MAK zeigt ikonische Designs der Wiener Werkstätte Auböck
Das Spektrum umfasst Möbel wie die optisch naturnahen "Baumtische" aus den 1940er-Jahren, verschiedene Servierwagen der 1950er und 1960er oder Schreibtischlampen aus Messing und Leder genauso wie Alltagsgegenstände wie Kerzenständer, Tischbürsten oder Messingvasen. Auch verspielte Objekte wie etwa einen Rechnungsstapler in Form einer riesigen Sicherheitsnadel oder eine hölzerne Spardose in Form eines Fisches ziehen die Blicke an. Die meisten Objekte sind zentral auf einem getreppten Display arrangiert, auf unmittelbare Objektbeschreibungen wurde verzichtet, dafür steht den Besuchern eine separate Objektliste zur Verfügung, um sich zu vertiefen.
Einen klaren Fokus legt Kuratorin Bärbel Vischer auf die "stilprägende Ära" der Zwischen- und Nachkriegszeit mit Designs von Carl Auböck II (1900-1957), dessen Entwürfe vom Bauhaus inspiriert wurden, wo er ab 1919 studiert hatte. "Mit minimalistischen, abstrakten, organischen oder technoiden Kombinationen von Materialien, Formen und Oberflächen gelang es ihm, en miniature eine unverwechselbare skulpturale Formensprache zu entwickeln", heißt es im Pressetext. Weiters habe Auböck Motive des Surrealismus aufgegriffen, was sich in Objekten wie Händen, Augen und Füßen widerspiegele, hob Vischer beim Presserundgang hervor. Ergänzt wird die Schau mit Werken der Bildhauerin und Textilkünstlerin Mara Uckunowa, mit der Auböck verheiratet war.
Eine Vielzahl an Objekten stammen schließlich vom gemeinsamen Sohn Carl Auböck III (1924-1993), der die Werkstätte international bekannt machte. Ausgespart wird sein architektonisches Werk, dem sich das Architekturzentrum Wien (AzW) im Herbst mit einer aus dem Nachlass gespeisten Schau widmen wird. Durch Entwürfe von Carl Auböck IV. (geboren 1954) entstanden schließlich Produkte für Hermès und Tiffany, die ebenfalls in der Ausstellung repräsentiert sind. Das Erfolgsgeheimnis der Werkstätte umriss Carl IV bei der Pressekonferenz so: "Wir haben nie dem Markt nachgearbeitet, sondern den Markt entwickelt." So habe man Designs im Wiener Geschäft austesten und in Folge optimieren können. Wichtig sei stets die Funktionalität, man sei bestrebt, Alltagsgegenstände zum Kunstwerk zu machen, ergänzte Maria Auböck.
Und so sind die Eierbecher, Zahnstocherhalter, Zigarettendosen oder Schirmständer nicht nur schön anzusehen, sondern nach wie vor in Gebrauch, wie Hollein augenzwinkernd erläuterte: Es sei gar nicht so einfach gewesen, die Stücke von den zahlreichen Leihgebern für die Ausstellung zu bekommen: "Weil sie alle leben mit ihren Objekten - die ihnen jetzt für ein paar Monate fehlen."
(S E R V I C E - "Iconic Auböck. Eine Werkstätte formt den österreichischen Designbegriff" im MAK Design Lab: 15. Mai bis 13. Oktober. Zur Ausstellung erscheint ein 200-seitiger Katalog im Birkhäuser Verlag. www.mak.at)
Zusammenfassung
- Das Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien präsentiert die Ausstellung 'Iconic Auböck', die 400 Objekte von der Zwischenkriegszeit bis in die 1980er-Jahre umfasst, vom 15. Mai bis 13. Oktober.
- Carl Auböck II, ein von Bauhaus inspirierter Designer, prägte mit seinen minimalistischen und abstrakten Designs die stilprägende Ära der Werkstätte Carl Auböck.