Liebesbriefe von Thomas Spitzer als Buch veröffentlicht
"Ich habe keine Ahnung, was in dem Buch enthalten ist. Das ist kein Scherz", sagte Spitzer und fügte rasch hinzu: "Ich wollte es auch nicht lesen." Er hätte "sonst sofort zum Rotstift gegriffen", um all das anzustreichen, was er für "zu peinlich oder zu sensibel" empfinde. "Darum habe ich meiner Frau gesagt, dass ich ihr vertraue - und wenn es fertig ist, schau ich es mir an und kritisiere es im Nachhinein", lachte er.
Er sei "schon sehr gespannt", was er "im Verlauf der letzten 17 Jahren zum Thema Liebe zu sagen hatte", betonte der Steirer. 150 von rund 500 Briefen hat seine Frau für den Band im Großformat ausgewählt. Dass sie Schreiben an "ihre Vorgängerin" - Spitzer: "meine erste Liebe, von der ich verlassen wurde" - veröffentlicht, adele Nora. "Eifersucht ist ohnehin nicht das ihre. Und wenn etwas gut ist, gehört es hergezeigt."
Die als Faksimile versammelten Briefe und Reiseberichte, alle handgeschrieben und mit den typischen Spitzer-Grafiken verziert, beschreibt der Musiker als "Trauerarbeit": "Wir waren zwar getrennt, aber ich habe diese Dame trotzdem im Herzen getragen - und mich auf selbsttherapeutischem Wege dieses Themas angenommen." Nachsatz mit Augenzwinkern: "Ich bin gespannt, welches Trauerbad im Selbstmitleid da ans Tageslicht kommt. Aber mein Gott, die Liebe ist, wie sie ist - und das passt schon so."
Verbunden ist Spitzer übrigens allen seinen Lebenspartnerinnen geblieben. "Sie sind meine besten Freunde. Aus meinem Herzen gehen die nie. Wer mich zehn bis 15 Jahre begleitet, ist den ersten Schritt zur Unsterblichkeit gegangen", schmunzelte er.
Dass Spitzer diese Briefe besitzt, verschickt aus vielen Ländern, verdankt er einer langsam in Vergessenheit geratenden Apparatur: "Damals gab es noch Faxgeräte, also habe ich die Briefe über diesen Weg übermittelt und die Originale in einer meiner vielen Kisten abgelegt, wo literarischer Unrat vor sich hin modert. Nora hat sich das angetan und versucht, Ordnung in dieses Chaos zu bringen. Dabei fielen ihr die Schreiben in die Hände."
Das Buch sei ursprünglich alles andere als sein Wunsch gewesen. Im Nachhinein sei er doch froh, "dass Nora das durchgezogen hat". "Der Paradehumorist der Nation", wie Spitzer sich selbst bezeichnete, habe ja auch eine andere Seite. Diese sei bisher nur in seinen Texten für befreundete Kollegen wie Wilfried, Carl Payer oder Gert Steinbäcker durchgeschlagen. "Emotionale Texte waren immer meine heimliche Liebe. Die fanden bei der EAV und der Plattenfirma aber nicht so Anklang." 1.000 Liebessongs aus seiner Feder würden bei ihm zu Hause herumliegen, erzählte Spitzer.
Bleibt am Ende nur noch eine kluge Erkenntnis von Thomas Spitzer festzuhalten: "Eine Liebe ist unvergänglich. Man muss lernen, und das war mein wichtigster Lernprozess: Jemanden zu lieben, heißt nicht, jemanden zu besitzen."
(S E R V I C E - Nora Spitzer (Hrsg.): "Geht ein altes Herz auf Reisen - Liebesbriefe und Reiseberichte Thomas Spitzers, 2005 bis 2022", Verlag Ideas Edition, mit CD, 204 Seiten, 69,90 Euro)
Zusammenfassung
- Thomas Spitzer wird am 6. April 70 Jahre alt.
- Ein Geburtstagsgeschenk der eher ungewöhnlichen Art hat ihm seine Partnerin Nora gemacht: Ein Buch mit Liebesbriefen, die das EAV-Urgestein geschrieben hat - an eine andere Frau!
- 150 von rund 500 Briefen hat seine Frau für den Band im Großformat ausgewählt.
- Dass sie Schreiben an "ihre Vorgängerin" - Spitzer: "meine erste Liebe, von der ich verlassen wurde" - veröffentlicht, adele Nora.