Laura Cox rockt sich aus dem Schlafzimmer auf die Bühne
Der Weg zur Eigenständigkeit sei kein leichter gewesen, gab die Gitarristin und Sängerin zu: "Es war schwer, mich vom Covern und Imitieren zu lösen. Auch, weil ich sehr viele unterschiedliche Arten von Musik mag - von Bluegrass, über Blues und Rock bis zu Rock und Metal. Daher musste ich mal meinen Platz finden. Aber ich denke, ich komme jetzt ans Ziel. Meine beiden ersten Alben waren noch stark von anderen Künstlern beeinflusst, ich wollte wie dieser oder jener klingen." Das sei nun vorbei: "Ich bin immer selbstbewusster geworden, ich fühle mich gut, ich bin angekommen."
Klassischen, traditionellen Blues habe sie nie gehört, daher spiele sie auch keinen reinen Blues, sagte Cox. "Part French, Part English, 100% Rock'n'Roll", verkündet ein Sticker auf dem Album. "Ich bin Französin", beteuerte die Musikerin. "Der Spruch ist gut, aber eben Marketing. Ich bin in Paris geboren, habe Englisch erst in der Schule gelernt. Ich bin mit Sicherheit viel mehr Französin als Engländerin."
Hilfe von der englischen Verwandtschaft beim Texten war jedoch nicht nötigt: "Ich habe immer Rock mit englischen Texten gehört. Für mich ist es ganz natürlich, englische Texte zu schreiben und zu singen. Französischer Rock ist sehr spezifisch, sehr politisch oder poetisch, aber nie dazwischen, niemals eine lustige Art von Rock. Da fühle ich mich mit dem Englischen wohler."
Der Song "Head Above Water" wurde von Cox aus zweierlei Gründen als Namensgeber für ihr Album gewählt: "Weil er eine positive Botschaft vermittelt, dass man stark sein und gegen schlechte Stimmungen ankämpfen soll. Weil immer gute Momente kommen. Und weil Wasser vorkommt. Denn ich habe einen Großteil der Songs nahe dem Ozean geschrieben. Für mich ist das Leben wie ein Ozean, man kann es nicht kontrollieren, es ist unvorhersehbar, man geht mit der Strömung."
Während der Lockdowns ist Cox nach Portugal geflüchtet und hat dort gearbeitet. "Es hat gut getan, Zeit in der Natur und am Meer zu verbringen. Für mich war das die perfekte Atmosphäre, um Song zu schreiben", erzählte sie per Zoom. Früher fuhr Cox übrigens mit ihrem Vater oft in den Urlaub nach Österreich, "im Sommer nach Lech". Konzerte hat sie in der Alpenrepublik dagegen noch keine gespielt, das würde sie "wirklich sehr gerne nachholen".
Apropos: Bluesrock gilt als die Musik von Männern um die 50. Wie schaut denn ihr Publikum aus? "Nun, die meisten Besucher meiner Konzerte sind Männer um 50", lachte Cox. "Aber manchmal nehmen sie ihre Frauen und Kinder mit. Es hängt aber auch vom jeweiligen Land ab. In Spanien zum Beispiel ist mein Publikum etwas jünger." Rock wird weiter auch junge Menschen begeistern, ist sich Cox sicher. "Vermutlich werden wir in naher Zukunft keine Rockbands von der Größe wie AC/DC oder den Rolling Stones mehr haben, die Stadien füllen. Diese Ära geht vorbei. Aber Rock stirbt nicht."
(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)
(S E R V I C E - www.lauracoxmusic.com)
Zusammenfassung
- Laura Cox hat sich über viele Jahre mit online veröffentlichten Videos einen Namen gemacht: Die Französin mit englischem Vater nahm in ihrem Schlafzimmer Coverversionen von Rocksongs und Gitarrensoli auf.
- Mittlerweile schreibt sie eigene Songs, für ihre drittes Album "Head Above Water" galt die Devise: "keine Einflüsse, einen eigenen Sound finden", wie die 32-Jährige im Gespräch mit der APA sagte.