Kunstparcours "The Way of the Water" lockt an die Traisen
Die Route erstreckt sich in der Landeshauptstadt zwischen Sonnenpark, Regierungsviertel, Glanzstoff und Viehofner Seen. Der Parcours "macht einen Vorschlag, wie man mit der Natur leben, arbeiten und Kunst schaffen kann", erläuterte Tarun Kade, kuratorischer Leiter der Tangente St. Pölten. Entlang der Strecke tauchen die Arbeiten "wie Fata Morganas" auf, "die neue Perspektiven ermöglichen", sagte er bei dem Termin, bei dem einen Tag vor der Festivaleröffnung ein Teil der Positionen gezeigt wurde.
Besucher sind eingeladen, mit der Natur in den Dialog zu treten und über dieses Element nachzudenken, sagte Associate Curator Lorena Moreno Vera, die den Kunstparcours "in Zusammenarbeit mit der Traisen und dem Mühlbach" gemeinsam mit Kuratorin Joanna Warsza gestaltet hat. Wasser fungiert dabei etwa als Quelle für Musik oder wird in Kontext mit der Geschichte gestellt. Die Ausstellung soll auch dem Wetter und dem Klimawandel Rechnung tragen.
Im Süden startet die Route am Mühlbach im Sonnenpark. Die Skulpturen "Riverbed Species Seaweed Banquet" von Filip Van Dingenen und Hélène Meyer legen den Fokus den Angaben zufolge auf "Rechte und Seelen von Algen". Van Dingenen betonte am Montag etwa die Rolle von Algen als Sauerstoffproduzent. Das Lebensmittel stellt den Angaben zufolge "die Lösung für ein dem Klimawandel angepasstes zukünftiges Nahrungsverhalten" dar. Zur Eröffnung veranstaltet das Duo aus Belgien einen Algenbrunch.
Ebenfalls im Sonnenpark zu finden ist ein Videoinstallation der in Schweden lebenden gebürtigen US-Amerikanerin Lisa Tan, bei dem sie mit Autor Lewis Hyde über Wasser und Erinnerung spricht, sowie die Arbeit "White Cycles" von Roberta Lazo Valenzuela. Im Nass treibende Keramiktrommeln sowie Glocken und Pfeifen laden Besucher zum Ausprobieren ein und sollen laut der aus Chile stammenden Künstlerin Bewunderung für das Wasser ausdrucken.
Das teilweise aus St. Pölten kommende Kollektiv neonpink stellt ehemalige Schwemmstellen als Zeugnisse der Arbeit von Frauen in den Mittelpunkt. Mittels QR-Code gelangen Besucher zu einem Audiowalk, bei dem auch Interviews mit Zeitzeuginnen zu hören sind. Weiters zu sehen sind Malereien aus Naturfarben von Jimena Croceri aus Argentinien.
Die von Elisabeth von Samsonow gestaltete kinetische Skulptur beim EVN-Kleinwasserkraftwerk im Hammerpark erinnert an Unternehmerin Thea Voith. Der Betrieb, der u.a. Turbinen baut, gründete 1903 seine erste Auslandsniederlassung in St. Pölten. Mit der Skulptur habe sie dem Mühlbach "als Lasttier unter den Gewässern" ein "Spielzeug" geben wollen, erzählte die Künstlerin und Philosophin: "Meine Idee war, dass sich das Wasser amüsiert."
Zu den weiteren Arbeiten des Parcours gehört u.a. "Fear of Smell/Smell of Fear" von Sissel Tolaas im Regierungsviertel - laut Beschreibung "Geruch von zwölf Männern in Angst an den Säulen unter dem niederösterreichischen Landtag". In der Nähe ist am Ufer der Traisen die Soundinstallation "Huchenhochzeit" von Christina Gruber zu hören. Ein schwimmendes Gegenmahnmal von Eva Grubinger und Werner Feiersinger erinnert an die NS-Vergangenheit des Areals um die Viehofner Seen. An dem Standort befand sich während des Zweiten Weltkrieges ein Zwangsarbeiterlager. An einem der Glanzstoff-Türme ist ein 15 Meter langes Textilgemälde von Paola Torres Núñez del Prado zu sehen.
Führungen werden während der gesamten Festivallaufzeit bis Oktober jeweils freitags, samstags, sonntags und an Feiertagen angeboten. Es stehen unterschiedliche Routen zur Verfügung. Angeboten werden auch geführte Fahrradtouren.
(S E R V I C E - Tangente St. Pölten. 30.4.-6.10., https://www.tangente-st-poelten.at/de)
Zusammenfassung
- Der Kunstparcours 'The Way of the Water' präsentiert vom 30. April bis 6. Oktober entlang der Traisen in St. Pölten 24 Kunstwerke, die sich mit dem Thema Wasser auseinandersetzen.
- Die 7,5 Kilometer lange Route führt durch markante Orte wie den Sonnenpark und das Regierungsviertel und ist während der gesamten Dauer des Festivals kostenlos zugänglich.
- Neben der künstlerischen Auseinandersetzung mit Wasser werden auch geführte Touren und Fahrradtouren angeboten, um den Besuchern ein tieferes Verständnis der Thematik zu ermöglichen.