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Jordi Savall bringt Beethoven im Originalklang nach Wien

21. Feb. 2025 · Lesedauer 2 min

Mehr als fünf Jahre hat er sein Großprojekt vorbereitet, nun präsentiert Jordi Savall (83) im Wiener Konzerthaus mit seinem Originalklang-Orchester Le Concert des Nations alle neun Symphonien Beethovens. "Um das wirklich gut zu machen, braucht man Zeit", lachte der spanische Dirigent und Gambist am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz vor dem heutigen ersten Konzert mit den Sinfonien 3 und 5. Am Sonntag folgen 6 und 7, im Juni stehen 1, 2, 4, 8 und 9 auf dem Programm.

Ziel sei es gewesen, "in die gleiche Emotion wie damals zu kommen und zu spüren, was an Beethovens Musik so neu war", erläuterte Savall sein Ziel. Um möglichst nahe an den originalen Klang heranzukommen, habe er mit seinen Musikerinnen und Musikern nicht nur Beethovens Handschriften studiert und die von ihm verwendeten Partituren und Einzelstimmen analysiert, sondern sich auch mit den originalen Tempoangaben und dem Instrumentarium der Zeit beschäftigt. Beim Hören bisheriger Aufnahmen sei er "schockiert" gewesen, "dass fast kein Dirigent das originale Metronom respektiert hat". Nachsatz: "Die Tempi von Beethoven sind perfekt, man muss einfach genau arbeiten."

Ein weiterer Aspekt sei auch das Verständnis dafür, wie sich Orchester seither verändert haben. "Musiker von damals haben Mozart, Haydn und Bach gespielt, sie waren in der Technik des Barock und Rokoko zuhause. Und genau so haben sie auch Beethoven gespielt", so Savall. Die verlängerte Probenzeit von sechs Tagen pro Symphonie habe er auch dazu genutzt, jeden Tag einen anderen Aspekt wie Phrasierung oder Tempo herauszuarbeiten. "Wenn man sich genügend Zeit nimmt, gibt die Musik uns die Antworten selbst."

Das Besondere an Savalls Orchester Le Concert des Nations ist nicht nur die Internationalität der Musiker, sondern auch die Zusammensetzung aus altgedienten Profi-Musikern und jungen Talenten. Das ermögliche auch einen unverstellten Zugang zu den Werken und führe zu tiefen inhaltlichen Diskussionen, wie er erläuterte. Für Konzerthaus-Intendant Matthias Naske sind zyklische Aufführungen "immer eine aufregende Geschichte", wie er sagte. "Es macht was mit dem Haus und es macht auch was mit dem Publikum."

(S E R V I C E - Jordi Savall und Le Concert des Nations, Symphonien von Beethoven im Wiener Konzerthaus. Symphonien 3 und 5 am 21. Februar, Symphonien 6 und 7 am 23. Februar, Symphonien 1, 2 und 4 am 24. Juni und Symphonien 8 und 9 am 26. Juni. www.konzerthaus.at)

Zusammenfassung
  • Jordi Savall (83) präsentiert im Wiener Konzerthaus alle neun Symphonien Beethovens mit seinem Originalklang-Orchester Le Concert des Nations, nach über fünf Jahren Vorbereitung.
  • Savall legt großen Wert auf die originalen Tempoangaben Beethovens und hat die Partituren und Handschriften intensiv studiert, um den originalen Klang und die Emotionen der Zeit wiederzugeben.
  • Das Orchester vereint internationale Profi-Musiker und junge Talente, was zu tiefen inhaltlichen Diskussionen und einem unverstellten Zugang zu Beethovens Werken führt.