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Hakenkreuze und Pornos: Adidas wusste von Kanye Wests Antisemitismus

2022 beendete Adidas die Zusammenarbeit mit Rapper Kanye West aufgrund seiner antisemitischen Einstellung. Jedoch habe es schon viele Jahre zuvor mehrere Vorfälle gegeben. Der deutsche Konzern ließ die Kooperation aber weiterhin laufen.

Adidas "duldet keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede", begründete die bekannte Sportmarke 2022 ihren Rückzug aus der Kooperation mit dem amerikanischen Rapper Kanye West (nunmehr "Ye"). Die Entscheidung kam nach unzähligen antisemitischen Entgleisungen von West und dem Druck der Öffentlichkeit auf den deutschen Konzern.

Hakenkreuz, Hitler-Porträt und Sexfilme

Eine ausführliche Recherche der New York Times enthüllt nun, dass Adidas schon lange vor Wests Fehltritten gewarnt war, aber dennoch am Deal festhielt. Die US-amerikanische Zeitung beschreibt etwa eine Szene aus dem Jahr 2013. Der Rapstar habe aus Unzufriedenheit mit einem Design in der Konzernzentrale ein Hakenkreuz auf einen Schuhentwurf gemalt. Insiderberichte und Firmenkommunikation hätten dem Blatt Auskunft über die Zusammenarbeit von Adidas und West gegeben. 

Außerdem soll er einem jüdischen Adidas-Mitarbeiter empfohlen haben, täglich ein Porträt von Adolf Hitler zu küssen. Er soll Mitarbeitern des Konzerns gesagt haben, dass er Hitlers Propagandakünste bewundert. West soll den Mitarbeitern zudem während eines Meetings einen Sexfilm vorgespielt haben, angeblich um die Kreativität zu steigern. 

"Code Rot" 

Die Vorfälle schienen sich zu häufen, die Kooperation blieb aber aufrecht. Erst 2022 zog Adidas die Reißleine.

In den neueren Verträgen hätte es für Adidas sogar einen Ausweg gegeben, so die Zeitung. Adidas hätte im Falle eines Skandals von der Zusammenarbeit absehen können. Stattdessen wechselte der Konzern offenbar die Mitarbeiter, die mit West im direkten Kontakt standen. "Wir haben einen Code Rot", soll es in einer internen Nachricht laut der New York Times geheißen haben. Die Mitarbeiter seien erschöpft gewesen. 

Die Kooperation mit Adidas machte den Rapper zeitweise zu einem der reichsten Menschen der Welt. Nach der Vertragskündigung 2022 flog er aber aus der "Forbe"-Reichenliste. 

In den vergangenen Jahren machte Kanye West durch mehrere Entgleisungen auf sich aufmerksam.

Mehr dazu: 

ribbon Zusammenfassung
  • 2022 beendete Adidas die Zusammenarbeit mit Rapper Kanye West aufgrund seiner antisemitischen Einstellung.
  • Jedoch habe es schon viele Jahre zuvor mehrere Vorfälle gegeben. Der deutsche Konzern ließ die Kooperation aber weiterhin laufen.
  • Kanye West habe etwa ein Hakenkreuz auf einen Schuhentwurf gemeldet oder einem jüdischen Adidas-Mitarbeiter angeraten, täglich ein Hitler-Porträt zu küssen.
  • In einem Meeting zeigte er außerdem einen Sexfilm, angeblich um die Kreativität zu steigern.