Großer Jubel für kolossalen Bruckner in Salzburg
Zum Saisonauftakt wagten sich Dirigent und Orchester zum ersten Mal gemeinsam an Bruckner, und man konnte durchaus von einem ambitionierten Vorhaben sprechen, bedenkt man die monumentalen Ausmaße des Werkes. Bruckner hat mit seiner Fünften eine Festung gebaut, die zu erklimmen Ausführenden und Publikum viel Konzentration abverlangt, nicht nur wegen ihrer Länge.
Diesem Koloss näherte sich Petrenko auf Samtpfoten im Adagio, gab aber alleine dynamisch schnell zu verstehen, dass er Größeres vorhatte. Mit hör- und sichtbarer Lust führte er durch Ruhe und Sturm, vor allem der dritte Satz schien es ihm mit seinen tänzerischen Passagen angetan zu haben. Sich der Muse hinzugeben, gar der einen oder anderen Melodie nachzuspüren, dafür ließ er keine Zeit, vielmehr schien er eine perfekt ausgeklügelte Route samt Zeitplan zu verfolgen.
Hier saß jedes Tempo und jede Pause akkurat, und es zeigte sich die bemerkenswerte Qualität der Berliner Philharmoniker, auch bei hoher Geschwindigkeit einen glasklaren und punktgenau ausgeglichenen Klang zu erzeugen. Am 4. September hätte Anton Bruckner seinen 200. Geburtstag gehabt, doch im Großen Festspielhaus feierte das jubelnde Publikum den Komponisten schon vorab, vor allem aber die beachtenswerte Interpretation seines Monumentalwerkes durch Dirigent und Orchester.
(Von Larissa Schütz/APA)
(S E R V I C E - https://www.salzburgerfestspiele.at)
Zusammenfassung
- Die Berliner Philharmoniker führten bei den Salzburger Festspielen Anton Bruckners Fünfte Sinfonie auf.
- Kirill Petrenko dirigierte das Orchester zum ersten Mal bei diesem Werk, was das Publikum im Großen Festspielhaus begeisterte.
- Am 4. September wäre Bruckners 200. Geburtstag gewesen, aber das Publikum feierte ihn und die beachtenswerte Interpretation bereits vorab.