Lou-Anne: "Ich wollte nicht aufhören, ich selber zu sein"

Lou-Anne hat es geschafft: Sie ist Germany's Next Topmodel 2022. Mit den Erfahrungen aus der Show im Gepäck, ist die Österreicherin nun bereit die große Modelwelt zu erobern. Im ersten Teil des exklusiven Interviews mit Café Puls und PULS 24 spricht das Model über Heidi Klums' Modelshow, ihre Highlights und wie es ist mit der eigenen Mutter in so einem Bewerb zu sein.

In der Fortsetzung geht es nun über ihre Zukunftspläne, ihre beruflichen Träume und was sich seit dem Finale bei ihr getan hat. Außerdem verrät sie das Geheimnis ihrer einzigartigen Beziehung zu ihrer Mutter Martina (51) und wie man trotz fieser Kommentare so selbstbewusst sein kann. 

Was hat sich so bei dir seit dem Finale getan?

Naja, ich komm jetzt schon viel rum. Es geht voll oft nach Deutschland wegen irgendetwas – also Events – ich bin ja auch noch länger dortgeblieben, weil ich auch noch das MAC Shooting hatte, also ja, da wird in nächster Zeit auch noch mehr kommen.

Das heißt das MAC-Shooting hast du schon gehabt? Wie war das?

Das MAC-Shooting hat wirklich Riesenspaß gemacht. Da sind auch wirklich coole Bilder dabei rausgekommen. Also ich bin ganz gespannt, wenn es veröffentlicht wird. Sollte dann auch bald sein und ja, es kann ruhig so weiter gehen. Das ist wirklich das, was mir am meisten Spaß macht.

Und hast du auch schon das Cover der "Harpers' Bazaar" gesehen?

Ja. Es ist sogar ein anderes Bild. Sie haben bei jedem irgendwie das Bild getauscht. Das haben wird dann irgendwann mal gesehen. Aber ich finde es genauso cool. Ich mag es genauso, also ich bin ja auf dem Cover, also deswegen (lacht).

Was ist das für ein Gefühl, sich so auf einem Cover zu sehen?

Naja, ich hatte ja schon einmal das Vergnügen mich selber auf dem Cover zu sehen, weil ich ja den Faces Job hatte und da bin ich auch auf dem Cover drauf. Aber natürlich zu wissen: Das ist jetzt das Cover, wodurch du jetzt gewonnen hast, oder das ist jetzt das Gewinner-Cover – das ist natürlich noch eine größere Sache.

Hast du schon Pläne für das Preisgeld?

Ähm (lacht und überlegt) Ja, also ich möchte auf jeden Fall reisen damit, auch mit der Mama zusammen, aber sonst muss ich mir das wirklich noch überlegen. Also ich muss das Geld jetzt erstmal haben. (lacht) Ich sollt es bald haben, aber bis dorthin machen ich mir erstmal Gedanken, weil wenn ich das Geld nicht hab, kann ich auch damit nichts machen.

Du bist Gewinnerin von GNTM, das ist ja schon mal eine Riesensache. Was kommt da jetzt alles auf dich zu?

Es stehen natürlich jede Menge Events an, ja auch einige Jobs. Ich sag nur Fashion Week, Berlin und so. Dann sind noch ein paar andere Sachen vorgesehen, aber da wird gerade noch darüber gesprochen.

Was ist so dein größter Traum? Wo möchtest du beruflich noch hin?

Ja, wo ich jetzt noch hinmöchte: Auf die bekannten Laufstege und in bekannte Werbungen. Also, ich möchte schon voll durchstarten in diesem Business.

Du hast vorhin erwähnt, dass es dich jetzt immer wieder Mal nach Deutschland zieht. In einem anderen Interview meintest du auch, dass du dir eine internationale Karriere vorstellen kannst – Hast du vor deine Basis noch in Österreich zu belassen oder willst du woanders hinziehen?

Also ich möchte auf jeden Fall umziehen. Österreich ist gar nicht so meins, muss ich sagen. Ich wollte früher immer nach Wien ziehen. Das ist nun auch nicht mehr so mein Traum, muss ich sagen. Aber, ja, vor allem habe ich jetzt schon öfters gehört, dass ich gut zu London passen würde – so vom Typ her und deswegen kann ich mir schon gut vorstellen dorthin zu ziehen, wenn es dann klappt. Also auf jeden Fall ein anderes Land. Deutschland möchte ich jetzt nämlich auch nicht unbedingt.

Oder auch in ein Haus an einem Strand. Ich kann mir auch vorstellen in mehreren Ländern vielleicht etwas zu haben. Aber kommt drauf an, wie es dann kommt.

Hat sich bei euch Zuhause nach dem Finale etwas geändert?

Wir sind jetzt beide des Öfteren unterwegs. Mein Stiefvater bekommt uns gar nicht so oft zu sehen, würde ich mal sagen. Aber jetzt ist er es ja schon gewohnt. Aber sonst ist jetzt noch alles beim Alten.

Ich wollte eigentlich schon längst ausziehen, aber ich glaube, ich werde jetzt dann trotzdem noch ein bisschen dableiben. Bis ich mich dann entschieden habe, wo ich wirklich wohnen möchte. Ich will mir jetzt auch nicht unnötig eine Wohnung in Wien holen, wenn ich gar nicht vor habe da wirklich zu wohnen, vor allem, wenn ich die ganze Zeit unterwegs bin.

Du und deine Mutter habt eine sehr enge Beziehung zueinander. Das konnte man auch bei GNTM sehr gut sehen. Was glaubst du, ist der Schlüssel eurer Mutter-Tochter-Beziehung?

Also die Mama war ja früher alleinerziehend, deswegen haben wir da schon sehr viel einfach nur zu zweit gemacht. Wir achten auch darauf, dass wir des Öfteren auch gemeinsam einen Urlaub machen zu zweit und dass wir auch so immer wieder mal was machen. Ich kann es aber gar nicht genau beschreiben. Ich mein, sie hat mir das ja auch gezeigt, dass man irgendwie zu sich stehen soll, selbstbewusst sein soll und so weiter und so fort. Ich kann diese Bindung gar nicht wirklich beschreiben. Auch Anita (Mitfinalistin bei GNTM, Anm.) meinte immer: Das ist keine typische Mutter-Tochter-Beziehung. Also man würde das nicht direkt denken, weil wir auch so locker miteinander umgehen. Wir haben auch immer so eine sarkastische Art nebenbei, da dachten viele, dass wir uns gar nicht mögen und uns nichts gönnen und dass wir uns hassen und so – einfach, weil wir sarkastisch geredet haben. Ich glaub, das lockert das Ganze dann auch etwas auf, also unsere Beziehung.

Wodurch unterscheidet sich deiner Meinung nach die Lou-Anne von vor GNTM zu der jetzt danach?

Ich muss sagen, so vom charakterlichen bin ich eigentlich gleichgeblieben. Die Mama meinte, ich bin irgendwie noch erwachsener geworden. Also der Umgang so zwischen uns beiden und weil viele eben auch gefragt haben, ob sich da so zwischen uns etwas verändert hat und wir waren immer so: Nein, alles gleich. Aber irgendwie bin ich doch erwachsener. Ok, ich bin jetzt auch ein Jahr älter. Ich bin jetzt auch 19. (lacht). Aber, ja, vielleicht gehe ich die Sachen einfach noch professioneller an, aber da habe ich eigentlich schon davor viel Wert draufgelegt, dass ich meine Sachen gut mache und souverän bin. Also ich glaube, so viel neues gibt es eigentlich nicht, außer vielleicht, dass die neue Lou-Anne jetzt bekannt ist und die Alte es nicht war. (lacht)

Wirst du oft auf der Straße angesprochen mittlerweile?

Ja, ich werde schon oft angesprochen, aber mir macht das voll Spaß. Ich mache auch gerne Bilder und finde es immer voll süß, wenn die sich dann so richtig freuen. Es gibt ja ein paar, die dann auch weinen. Da weiß ich dann nicht, was ich machen soll. Ich bin so: Oh, warum weinst du? Weil ich irgendwie das nicht begreifen kann, dass sich jemand so sehr freut.

Du bist ja gelernte Stylistin. In einem Interview mit Prosieben hast du gesagt, dass du neben dem Modeln kellnern willst. Ist dein alter Job nun Geschichte? Ist das Kapitel für dich abgeschlossen?

Nein, nein, also es war tatsächlich so, dass ich zuerst meinte, ich könnte mir nebenbei vorstellen, noch was anderes zu arbeiten. Ich bin jetzt nicht mehr der Meinung. Und Stylistin möchte ich sowieso nicht mehr sein. Also, ja, ich bin gut darin was ich mache, aber es erfüllt mich jetzt nicht so sehr, wie etwa das Modeln. Da habe ich zum Beispiel am Ende des Tages nicht mehr so viel Energie und beim Modeln da könnte ich die ganze Zeit weitermachen. Und ja, wenn ich das jetzt so mache und es gut läuft, dann brauche ich nicht unbedingt noch kellnern daneben.

Mit wem aus GNTM hast du eigentlich noch so Kontakt?

Mit der Noëlla! Also mit Noëlla habe ich schon sehr viel Kontakt. Ich war auch das Wochenende über die ganze Zeit bei ihr. Also wir sind sehr gut befreundet, ja. Und mit den anderen – ich bin einfach nicht so eine Person, die so viel mit jemandem schreibt und so. Also ich habe alle gern, aber ich weiß auch nicht, was ich mit denen schreiben soll. (lacht.) Ich bin keine Person, die viel schreibt. Ich antworte sehr schnell, aber an sich schreibe ich nicht so viel.

Wenn man sich deinen Instagram-Account ansieht, dann merkt man: Du gibst dich sehr selbstbewusst. In einem anderen Interview meintest du aber, dass du während deiner Schulzeit fiese Kommentare zu deinem Aussehen bekommen hast. Wie hast du es geschafft trotzdem so selbstbewusst zu sein bzw. wie gehst du generell mit solchen Kommentaren um?

Ich glaube, das ist so mit der Zeit gekommen, dass ich so selbstbewusst geworden bin. Ich dachte mir auch irgendwann: Wenn die so langweilig sind und irgendwie nichts ausprobieren wollen oder wenn die nichts Besseres zu tun haben, als andere fertig zu machen, dann ist das jetzt auch nicht so mein Gebiet. Dann will ich mit denen auch nichts zu tun haben. Warum sollte ich mir das dann anhören? Weil - ich mein - das fördert mich ja nicht. Die pushen mich auch nicht. Die bringen mich nicht weiter. Also, was bringen die mir dann? Gar nichts! Und deswegen brauch ich dann auch nicht auf die hören.

Irgendwie war das dann halt so drinnen, denn ich wollte einfach nicht aufhören, ich selber zu sein – neue Dinge auszuprobieren und so. Wenn man daran festhält, dann interessiert es auch einen nicht einmal mehr, was die anderen so sagen. Klar, man hört es nicht gerne. Es gibt aber Menschen, wo ich mir schon erhoffe oder mir schon auch Gedanken mache: Ok, was denken die jetzt? Aber die kann man auf einer Hand abzählen.

Irgendwelche Leute, die nichts anderes zu tun haben als andere zu haten (Englisch: hassen, Anm.), die interessieren mich sowieso nicht. Und das ist dann eben auf Instagram auch so. Manchmal, wenn ich das einfach nur lese, dann denke ich mir: Ey, was ist denn mit dir los? Was hat dich jetzt dazu gebracht, diese Äußerung zu tätigen? Es bringt der Person nichts, es bringt mir nichts, es bringt niemanden was. Als wozu das Ganze? Manchmal habe ich dann das Verlangen mit der Person zu diskutieren, aber es führt eigentlich eh zu nichts. Im Endeffekt kommen die dann damit an: Ja, wenn es dich eh nicht interessiert, warum antwortest du dann? Ja, weil ich dir was beibringen möchte (lacht) Aber, ja, ich mein es wird immer solche Menschen geben und das sind dann meisten eben auch diese Menschen, die, auch wenn es jetzt hart klingt, es irgendwie zu nichts gebracht haben. Weil die Leute, die es zu etwas bringen, die sind nicht so drauf. Die pushen einen eigentlich.

Vielen Dank für das Interview!

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