Sturmflut: Straßen unter Wasser, Tote in Deutschland und Schottland
Seit Freitagmorgen suchen die Ostseeküstenregionen in Deutschland sowie in Teilen Dänemarks und Schwedens Sturmfluten heim. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) rechnete für die Kieler und Lübecker Bucht in der Nacht auf Samstag mit dem Höhepunkt der schweren Sturmflut.
Baum erschlug Autofahrerin
Auf der Ostseeinsel Fehmarn kam ein 33-jährige Frau in ihrem Auto ums Leben, das von einem im Sturm umgestürzten Baum getroffen wurde. Das Unglück im Kreis Ostholstein ereignete sich am Freitagnachmittag, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Die Frau lebte auf der Insel.
Das deutsche Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erwartete den Scheitelpunkt der Sturmflut am Freitagabend. In Flensburg erreichte das Wasser einen Stand von 2,22 Meter (21.25 Uhr) über dem Normalwert, wie aus der Sturmflut-Informationskarte des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums hervorging.
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Die Feuerwehr sprach am Freitagnachmittag von rund 110 Einsätzen in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön sowie in Kiel. Neben Kiel mit 36 Einsätzen gab es Schwerpunkte in der Schleiregion, in Eckernförde und Damp, wo eine Rehaklinik mit Sandsäcken gegen das steigende Wasser gesichert wurde. Die Kiellinie und weitere Straßen in der Landeshauptstadt wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Eine Sprecherin der Polizei in Flensburg sagte der dpa: "Das Wasser kommt, es ist schon sehr weit gedrungen, es steht schon vor der Tür". Dort standen am Nachmittag die Straßen am Hafen unter Wasser.
Das Technische Hilfswerk (THW) bereitete sich auf Einsätze vor. "Wir beobachten die Lage und stehen bereit, mit unseren vielfältigen Möglichkeiten während und nach der Sturmflut Hilfe zu leisten", sagte THW-Präsidentin Sabine Lackner. Erste Maßnahmen seien angelaufen, Sandsäcke befüllt und verbaut worden.
https://twitter.com/DWD_presse/status/1715278230385557682
Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) appellierte an "alle an der Ostseeküste lebenden Menschen, sich gut zu informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen."
Deutsch-dänischer Fährverkehr gestoppt
Auch das Dänische Meteorologische Institut (DMI) warnte vor Überschwemmungen in den betroffenen Küstenabschnitten am Freitag und am Samstag. Der Wasserstand könne bis zu 2,4 Meter über den Normalwert steigen.
Der deutsch-dänische Fährverkehr wurde am Freitag vorerst gestoppt. Wie die Reederei Scandlines am Freitag mitteilte, musste wegen extrem starker Ostwinde der Fährbetrieb auf den Strecken Puttgarden-Rødby und Rostock-Gedser vorübergehend eingestellt werden. Am Kopenhagener Flughafen fällt am Freitag aufgrund des Sturms über der Ostsee rund jeder zehnte Flug aus.
Bisher seien 71 von 750 geplanten Flügen von und nach Kopenhagen abgesagt worden, teilte der Flughafen am Freitagmorgen bei X, ehemals Twitter, mit. Demnach seien außerdem relativ viele Verspätungen zu erwarten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht davon aus, dass das Sturmtief über der Ostsee am Freitagnachmittag seinen Höhepunkt erreichen und nach Mitternacht langsam abklingen wird.
Schottland: Zwei Tote bei schweren Unwettern
Bei schweren Unwettern in Schottland sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Eine 57-Jährige wurde in den Highlands von Wassermassen weggerissen. Ein 56-jähriger Mann sei nahe der Stadt Forfar in seinem Lieferwagen von einem Baum erschlagen worden, teilte die Polizei am Freitag mit.
In der Stadt Brechin nahe der Ostküste evakuierten die Behörden vorsichtshalber Hunderte Häuser. Die schottische Umweltbehörde warnte vor "beispiellosen" Pegelanstiegen in Flüssen. In Tausenden Haushalten fiel vorübergehend der Strom aus.
Am Freitag blieben Schulen in der am schwersten betroffenen Region Angus geschlossen. Es wurde erwartet, dass Sturm "Babet" auch den Norden von England und Wales treffen würde. Zuvor hatte es bereits Überschwemmungen in Irland gegeben.
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Zusammenfassung
- Die Ostseeküstenregionen in Deutschland sowie in Teilen Dänemarks und Schwedens müssen sich am Freitag auf Sturmfluten einstellen.
- Bereits in der Früh standen zahlreiche Straßen unter Wasser - der Höhepunkt wird für Freitagabend erwartet.
- Auch das Dänische Meteorologische Institut (DMI) warnte vor Überschwemmungen in den betroffenen Küstenabschnitten am Freitag und Samstag.
- Der deutsch-dänische Fährverkehr wurde am Freitag vorerst gestoppt.
- Bei schweren Unwettern in Schottland sind zwei Menschen ums Leben gekommen.