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Erschaffer des modernen Ljubljana: Jože Plečnik im Ringturm

Die slowenische Hauptstadt Ljubljana (Laibach) wäre ohne Jože Plečnik nicht dieselbe. So prägte der Architekt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Antlitz seiner Heimatstadt wie kein Zweiter. Über 200 Lokalitäten wurden dort vom 1872 geborenen Gestalter beeinflusst. Und doch reicht Plečniks Einfluss weit über die Hauptstadt hinaus. Im Ringturm wird der in Wien ausgebildete Innendesigner, Stadtplaner und Baumeister nun mit einer Personale gewürdigt.

"Wir haben uns konzentriert auf das gebaute Werk", umriss Kurator Adolph Stiller die Stoßrichtung der Schau, die in gut 100 Tafeln das slowenische Œuvre des Baukünstlers aufblättert, daneben aber auch Möbel und Elemente der Inneneinrichtung zeigt. Der Paradeproponent der k.u.k-Monarchie war Absolvent der Wagner-Schule in Wien und wurde zunächst Lehrender an der Kunstgewerbeschule in Prag, bevor es ihn zurück in die Heimat zog.

Nach der Heilig-Geist-Kirche in der Wiener Herbststraße oder der Adaption der Prager Burg schuf er hier ein beinahe unüberschaubares Gesamtwerk aus Sakral- und Wohnbauten, Büroanlagen oder öffentlichen Räumen. Unter anderem geht die markante Konstruktion aus drei Brücken über die Ljubljanica im Zentrum Laibachs aus Anfang der 30er auf Plečnik zurück.

Und doch reicht sein Wirken weit über die Hauptstadtbauten hinaus. "Er hat in ganz Slowenien an mehr als 70 Orten etwas gebaut oder entworfen", so Stiller. Gemein ist allen Entwürfen eine zeitlose Formensprache, die sich zwischen Jugendstil, Klassizismus und Folklorismus bewegt. Hierbei erweist sich Plečnik als Monolith in der Architekturgeschichte, der nicht leicht zu verorten ist in den Strömungen seiner Zeit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und unter dem kommunistischen Regime geriet Plečnik außer Mode und wurde nach seinem Tod 1957 für lange Zeit vergessen. Die Ringturm-Schau mit den ästhetischen Architekturfotografien von Damjan Prelovšek setzt nun fort mit der Wiederentdeckung eines großen Vergessenen, die in den 1980ern einsetzte.

(S E R V I C E - "Plečnik und seine zeitlose Formensprache" im Ringturm, Schottenring 30, 1011 Wien bis 15. September montags bis freitags 9 Uhr bis 18 Uhr bei freiem Eintritt. Dazu erschienen der Katalog "Entdeckungsreise Slowenien. Plečnik und seine zeitlose Formensprache", hrsg. Adolph Stiller, Verlag Müry Salzmann, 236 Seiten, 30 Euro. www.airt.at/projects/slowenien23/)

ribbon Zusammenfassung
  • Über 200 Lokalitäten wurden dort vom 1872 geborenen Gestalter beeinflusst.
  • Und doch reicht Plečniks Einfluss weit über die Hauptstadt hinaus.
  • Im Ringturm wird der in Wien ausgebildete Innendesigner, Stadtplaner und Baumeister nun mit einer Personale gewürdigt.
  • Und doch reicht sein Wirken weit über die Hauptstadtbauten hinaus.
  • Gemein ist allen Entwürfen eine zeitlose Formensprache, die sich zwischen Jugendstil, Klassizismus und Folklorismus bewegt.