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Diagonale-Premiere "Mütter": Ein Panoptikum der Mutterschaft

30. März 2025 · Lesedauer 2 min

Was heißt es, in unserer Zeit Mutter zu sein? Alleinerziehend, in der Kleinfamilie oder gemeinsam mit einer Partnerin? Dieser fundamentalen gesellschaftlichen Grundfrage geht das Regieduo Birgit Bergmann und Oliver Werani in seiner neuen Dokumentararbeit auf den Grund, die schlicht und einfach "Mütter" betitelt ist. Entstanden ist ein Panoptikum dessen, was Muttersein bedeuten kann. Am Sonntag feierte das Werk seine Weltpremiere bei der laufenden Diagonale.

"Mütter" versammelt verschiedenste Frauen vor der Kamera, vom lesbischen Paar bis zur Singlemum, die sich bewusst zur künstlichen Befruchtung entschieden hat, von der Unternehmerin mit Migrationshintergrund bis zur im Sozialsektor tätigen Alleinerzieherin. Manche sind aktuell Jungmütter, manche erzählen im Rückblick von ihren Erlebnissen, die teils Jahrzehnte zurückliegen.

Entsprechend breit gestaltet sich der Erfahrungsbogen, der sich aufmacht und so nur selten auf der großen Leinwand zu sehen ist. Für die eine Proponentin ist die heimische Küche die Hölle, für die andere der Fluchtort - und doch werden alle in ihrer jeweiligen Küche befragt. Die eine Protagonistin erzählt bezüglich der Empfängnis vom Rauschkind, die andere vom Wunschkind, die eine fokussiert auf ihre eigenen Lernerfahrungen im Umgang mit den Kindern, die andere auf den Stresslevel. Und doch ziehen sich bei aller sozioökonomischen Vielfalt rote Linien durch die Erfahrungswelt aller Beteiligten.

Umgang mit Erwartungshaltungen

Es geht um die Herausforderungen für einen selbst, um die Erwartungshaltungen von außen. Es geht um die Traumata und die Freuden der Geburt. Und es geht um die Frage, wie sehr sich die Schwangerschaft und die Geburt in den eigenen Körper eingeschrieben hat. Die eine Frau hat das Gefühl, die Schwangerschaft habe ihren Körper zehn Jahre gekostet, die andere erinnert sich immer noch mit Schrecken an die Schlaflosigkeit der Anfangszeit.

Große Offenheit

Die Gesprächspartnerinnen öffnen sich vor der Kamera, sprechen über Probleme in der Paarbeziehung, die Einsamkeit, die oftmals mit der Elternschaft einhergeht, bis hin zur postnatalen Depression, die Suizid- und Infantizidgedanken evoziert. Auch das Damoklesschwert der finanziellen Belastung, das Hin- und Hergerissensein zwischen Lohnarbeit und familiärem Engagement wird offen adressiert. Aber nicht zuletzt geht es letztlich auch um die schönen Momente und das Glücksgefühl.

(Von Martin Fichter-Wöß/APA)

(S E R V I C E - "Mütter" von Birgit Bergmann und Oliver Werani am 1. April um 14.45 Uhr im Schubertkino 1. www.diagonale.at)

Zusammenfassung
  • Der Dokumentarfilm 'Mütter' von Birgit Bergmann und Oliver Werani feierte seine Weltpremiere bei der Diagonale und zeigt ein vielfältiges Bild der Mutterschaft in unterschiedlichen sozialen Kontexten.
  • Frauen aus verschiedenen Lebenssituationen, darunter alleinerziehende Mütter und lesbische Paare, teilen offen ihre Erfahrungen mit Herausforderungen wie postnataler Depression und finanzieller Belastung.
  • Der Film wird am 1. April um 14.45 Uhr im Schubertkino 1 gezeigt und beleuchtet die Auswirkungen von Schwangerschaft und Geburt auf Körper und Leben der Frauen.