Deutsche Schriftstellerin Erpenbeck gewinnt Booker Prize
"Ich bin sehr geehrt", sagte Erpenbeck bei der Preisverleihung am Dienstagabend in London. Der Roman dreht sich um die Liebesbeziehung zwischen einer jungen Studentin und einem sehr viel älteren, verheirateten Schriftsteller in den letzten Jahren der DDR in Ostberlin. Das von der gemeinsamen Liebe zu Musik und Kunst beflügelte Verhältnis der beiden geht jedoch in die Brüche, so wie auch der Staat um sie herum im Zerfall begriffen ist.
Das Buch sei außergewöhnlich, weil es "sowohl schön als auch unangenehm ist, persönlich und politisch", hieß es in der Begründung der Jury. Erpenbeck lade dazu ein, eine Verbindung herzustellen zwischen politischen Entwicklungen, die Generationen definierten, und einer zerstörerischen, sogar brutalen Liebesaffäre. Der International Booker Prize gehört zu den prestigeträchtigsten Literaturpreisen in Großbritannien. Ausgezeichnet werden fremdsprachige Werke, die ins Englische übersetzt wurden.
Zusammenfassung
- Jenny Erpenbeck ist die erste Deutsche, die den International Booker Prize gewinnt, für die englische Übersetzung ihres Romans 'Kairos'.
- Sie teilt sich das Preisgeld von 50.000 Pfund (etwa 58.500 Euro) mit dem Übersetzer Michael Hofmann, der erste männliche Preisträger dieser Auszeichnung.
- Der Roman, angesiedelt in den letzten Jahren der DDR in Ostberlin, wird von der Jury als 'schön und unangenehm, persönlich und politisch' gelobt.