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Burgtheater-Chef entsetzt: Von Rechten "beschimpft und bespuckt"

Nach Bekanntwerden des Falles Teichtmeister wurden das Burgtheater und seine Mitarbeiter aus der rechten Szene schlimmstens angefeindet, sagt Burgtheater-Direktor Martin Kušej.

Um nicht alles noch schlimmer zu machen, habe man bisher nichts gesagt, aber nach dem Bekanntwerden des Falles Teichtmeister, sei das Burgtheater "durchwegs aus der rechten Szene" schlimmst angefeindet worden, sagt Burgtheater-Chef Martin Kušej. Die nächste Spielzeit will man nutzen, um gegen rechts "kämpferisch" anzuspielen.

"Ich habe in Abgründe geblickt, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie möglich sind", sagte Burgtheater-Chef Martin Kušej am Donnerstag bei der Spielplan-Präsentation für 2023/24. Das Burgtheater sah sich nach dem Bekanntwerden des Falls Teichtmeister, der Zehntausende Kinder-Missbrauchs-Dateien hortete, ärgsten Anfeindungen "durchwegs aus der rechten Szene" ausgesetzt. 

Gutachten entlastet Burg

Ein Gutachten entlastete das Burgtheater Mitte Februar. Der Verdacht gegen den Schauspieler sei ein Gerücht gewesen, die Geschäftsführer hätten sich keine Pflichtverletzung zuschulden kommen lassen. Kritisiert wurde, dass Teichtmeister bis zu seiner Entlassung prominent besetzt wurde. Laut dem Gutachten soll Teichtmeister deshalb aber mit einer Verleumdungs-Klage gegen seine Ex-Partnerin gedroht haben. 

"Nein, zu allem, was rechts ist"

Die Identitären, sagte Kušej klar, hätten versucht, die Situation auszunutzen. Mit Plakataktionen und Flugblättern sei die Burg angegriffen worden. Mitarbeiter seien bespuckt und beschimpft worden. Das habe ihn "entsetzt". "Wir machen uns große Sorgen um die Demokratie in diesem Staat", stellte der Burg-Chef klar. Deshalb wolle man "klare Kante zeigen". Das heiße "nein, zu allem, was rechts ist. Das heißt auch rechts der Mitte". 

Mit dem neuen Spielplan schlägt das Burgtheater gegen die Anfeindungen zurück. "Durchaus gut gelaunt", aber "durchaus kämpferisch" soll die neue Saison werden. Kušej selbst wird den "Menschenfeind" von Moliere inszenieren, die Premiere kommt im November. Er versprach "Wiener Prunk, glattes Parkett, darunter eine Jauchengrube". 

Keine Burg, sicher keine Festung

Man wolle weder eine "Burg" und schon gar keine Festung sein, spielt Kušej mit der Diktion der Rechten, die versuchen, die "Festung Österreich" hochzujubeln. Demokratie, so der Burg-Chef, lebt davon, dass sie Minderheiten schützt. Darauf wolle man mit "Orpheus Descending" von Tennessee Williams reagieren. Noch steht aber noch nicht fest, ob das Stück nicht statt in einer US-Kleinstadt nach Österreich verlegt wird, Kušej liebäugelt etwa "mit Kärnten". 

Und auch mit der "Sprachmanipulation der Rechten" soll abgerechnet werden, mittels "Kaspar" von Peter Handke, das im Akademietheater auf die Bühne kommen soll. 

ribbon Zusammenfassung
  • Um nicht alles noch schlimmer zu machen, habe man bisher nichts gesagt, aber nach dem Bekanntwerden des Falles Teichtmeister, sei das Burgtheater "durchwegs aus der rechten Szene" schlimmst angefeindet worden, sagt Burgtheater-Chef Martin Kušej.
  • Die nächste Spielzeit will man nutzen, um gegen rechts "kämpferisch" anzuspielen.