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Autor Hanif Kureishi spricht über seine Behinderung

Der britische Schriftsteller Hanif Kureishi (69) lebt seit mehr als einem Jahr mit einer Lähmung. Mit der Zeitung "Telegraph" hat er über sein Leben nach einem verheerenden Sturz gesprochen. "Es ist ein Glück, dass das Schlimmste vorbei ist. Ich muss mich einfach daran gewöhnen, dass ich nun ein behinderter Mensch bin", sagte er nach Angaben der Zeitung (Samstag). Die Verluste seien furchtbar.

Kureishi war für das Drehbuch zu "Mein wunderbarer Waschsalon" für einen Oscar nominiert und schrieb zum Beispiel "Der Buddha aus der Vorstadt". "Wenn ich mich wieder stärker fühle, würde es mich interessieren, Autoren mit Behinderung zu helfen", sagte er. Man höre nur selten, dass Menschen über Schriftsteller mit Behinderung redeten.

Kureishi erzählte von dem Sturz vor mehr als einem Jahr. Er sei bei seiner Partnerin in Italien gewesen und habe sich plötzlich unwohl gefühlt. Er habe seinen Kopf zwischen seine Beine getan und sei ohnmächtig geworden. Er sei anscheinend aufgestanden, ein paar Schritte gegangen und auf sein Gesicht gefallen. "Ich lag auf dem Boden in einer Blutlache, gelähmt."

"Ich dachte: 'Mir bleiben noch vier oder fünf Atemzüge. Es ist vorbei für mich.'" Heute fühle er sich stärker in seinen Schultern, Armen und Beinen. "Aber ich kann nichts greifen. Ich kann nichts halten. Ich kann meine Finger nicht bewegen." Die Ärzte würden keine Vorhersagen treffen, sagten aber, dass man mit Übungen Fortschritte machen könne.

Damals sei nicht seine Vergangenheit vor dem inneren Auge an ihm vorbeigerauscht, sondern seine Zukunft. All die Dinge, die er nicht mehr hätte machen können. "Nach Bali reisen, oder eine Fernsehserie schreiben oder Freunde sehen", sagte Kureishi. Er habe ein ungeheures Gefühl des Verlusts empfunden. Der Autor hat über seine Erfahrungen auch online geschrieben ("The Kureishi Chronicles").

ribbon Zusammenfassung
  • Der britische Autor Hanif Kureishi, 69, leidet seit einem Jahr an den Folgen einer Lähmung nach einem Sturz und spricht über seine neue Realität als behinderte Person.
  • Trotz der schweren körperlichen Einschränkungen plant er, in Zukunft Autoren mit Behinderung zu unterstützen und betont die geringe Sichtbarkeit dieser Gruppe in der Literaturwelt.
  • Kureishi reflektiert die psychologischen Auswirkungen des Unfalls, erinnert sich an die unmittelbare Lebensgefahr und die Einsicht in all die Dinge, die er nicht mehr tun kann, darunter Reisen und das Schreiben fürs Fernsehen.