Ukraine will Truppen in russischer Region Kursk "verstärken"
Die ukrainische Armee hatte bei einer Offensive im August 2024 hunderte Quadratkilometer in der russischen Grenzregion eingenommen. In den vergangenen Monaten starteten die russischen Streitkräfte Angriffe, um die Gebiete zurückzuerobern. Dabei wurden sie nach westlichen Angaben von Soldaten aus Nordkorea unterstützt.
In den vergangenen Tagen hatte Russland nach eigenen Angaben mehrere Ortschaften in der Region Kursk und ein Dorf in der angrenzenden ukrainischen Region Sumy eingenommen. Medien und Militärbeobachtern zufolge wird die Lage für die ukrainischen Truppen zunehmend schwieriger. Ihre Versorgungslinien in der Region sind durch den Vormarsch der russischen Streitkräfte gefährdet, sogar eine Einkesselung wird befürchtet.
Syrsky versicherte am Montag, die Lage an der ukrainisch-russischen Grenze sei "unter Kontrolle" und die russischen Angriffe auf ukrainisches Gebiet seien zurückgedrängt worden. "Aktuell besteht keine Gefahr einer Einkreisung unserer Einheiten in der Region Kursk", erklärte der ukrainische Oberbefehlshaber. Er schien jedoch einen Rückzug ukrainischer Soldaten einzuräumen, indem er erklärte, dass "die Einheiten angebrachte Maßnahmen ergreifen, um günstige Verteidigungslinien einzunehmen" - eine Formulierung, die von beiden Konfliktparteien für einen Rückzug verwendet wird.
Russland hat bereits mehr als zwei Drittel des zunächst von der Ukraine eroberten Gebiets wieder zurückerobert. Ukrainische Truppen hatten im August 1.300 Quadratkilometer der russischen Region Kursk eingenommen, um ein Druckmittel für künftige Verhandlungen zu haben und Russland zu zwingen, seine Truppen aus der Ostukraine abzuziehen. Mitte Februar hatte Russland jedoch mindestens 800 Quadratkilometer zurückerobert und zuletzt eine groß angelegte Fallschirmjägeroffensive aus mehreren Richtungen gestartet. Diese droht, die Nachschublinien und potenziellen Rückzugswege der Ukraine abzuschneiden.
Der Ukraine macht auch die schwindende US-Unterstützung zu schaffen, nachdem US-Präsident Donald Trump Selenskyj einen "Diktator" genannt hat und an Russland herangerückt ist. Trump hatte zuletzt einen Teil des Zugangs zu Satellitenbildern für die Ukraine gesperrt und den Austausch von Geheimdienstinformationen auf Eis gelegt. Auch gab es Streit über den Satelliten-Dienst Starlink des Trump-Beraters Elon Musk, der für das ukrainische Militär sehr wichtig ist. Trump will, dass Selenskyj einem schnellen Kriegsende zustimmt. Dieser fordert aber Sicherheitsgarantien und verweist auf wiederholt gebrochene Zusagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Deshalb war es Ende Februar zu einem beispiellosen Eklat zwischen Selenskyj und Trump vor laufenden Kameras im Weißen Haus gekommen.
Am Sonntag erklärte Trump, die USA seien kurz davor, die Ukraine wieder mit Geheimdienstinformationen und Aufklärungserkenntnissen über Maßnahmen des russischen Militärs zu versorgen. Mit Blick auf die Verhandlungen mit ukrainischen Gesandten Anfang dieser Woche in Saudi-Arabien über Bedingungen für ein Ende der Kämpfe sagte er: "Ich glaube, dass wir diese Woche große Fortschritte machen werden." Ein Vertreter der US-Regierung sagte, man wolle in Saudi-Arabien feststellen, zu welchen Zugeständnissen die Ukraine bereit sei.
Lagerhaus in Südrussland nach Drohnenangriff in Flammen
In der südrussischen Region Samara ging unterdessen nach Angaben der Behörden ein Lagerhaus nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Flammen auf. Es gebe keine Verletzten, teilte das russische Katastrophenschutzministerium auf Telegram mit. Das Verteidigungsministerium teilte mit, die russische Luftabwehr habe drei Drohnen über der Region Samara zerstört.
Das ukrainische Militär wiederum erklärte auf Telegram, Russland habe in der Nacht 176 Drohnen in Richtung der Ukraine eingesetzt. 130 davon seien abgeschossen worden, 42 hätten ihr Ziel nicht erreicht, wahrscheinlich aufgrund von Gegenmaßnahmen der elektronischen Kriegsführung. Was mit den übrigen vier Drohnen geschehen ist, wurde nicht mitgeteilt.
Zusammenfassung
- Die Unterstützung der USA für die Ukraine schwindet, nachdem US-Präsident Donald Trump den Zugang zu Satellitenbildern und Geheimdienstinformationen eingeschränkt hat. Gleichzeitig laufen Verhandlungen über ein Ende der Kämpfe in Saudi-Arabien.