Ars-Electronica-Schau der Kunstuni fördert präzisen Blick
Das öffentlich direkt zugängliche Zentrum ist ein 18 Meter hoher begehbarer Turm auf dem Hauptplatz. Auch hier sollen sich die Besucher mit dem eigenen Blick auf die Welt selbstreflexiv auseinandersetzen. Der Zugang ist geregelt, aber kostenlos. Der Faden spinnt sich entlang des Titels "Lynkeus Traum" und widmet sich ganz dem Sehen, wie Kuratorin Manuela Naveau, Universitätsprofessorin für Critical Data/Interface Cultures, erklärte: "Das Konzept des Turms ist es, bestehende Sichtweisen und Weltbilder zu hinterfragen. Man lässt uns vieles anschauen, aber das heißt auch, dass wir gelenkt werden in dem, was wir zu sehen bekommen", so Naveau. "Es ist ein vorgefertigter Blick und es hat zum Beispiel den Anschein, dass Technologie für uns die Welt sieht."
Daneben reihen sich eine Vielzahl an weiteren Ausstellungen entlang der Hauptachse der Innenstadt. Zumindest akustisch greift die Kunstuniversität bis über die Donau ins Ars Electronica Center hinüber. Die Bandbreite reicht von einer Do-it-yourself-Solarküche über zahlreiche Experimente mit der KI bis hin zu genießbaren Biolab-Artefakten.
Eine große Ausstellung in der PostCity mit dem Titel "NOUS" (Wir) präsentiert die Campus-Schiene anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums des Departements Interface Culture der Kunstuni. Einst machte eine Ausstellung den Anfang für den Kunstuni Campus, wo die künstlerischen Projekte dieses Studiengangs und einer Gastuniversität präsentiert wurden. Mittlerweile sind 15 internationale Institutionen vertreten, allen voran die Gastuniversität Moholy-Nagy in Budapest in der Galerie "splace" am Hauptplatz mit Installationen unter dem Titel "Futuresense".
Premiere feiert die Vergabe des Kunstuni Campus Awards. Hier nehmen alle ausstellenden Studierenden und die Projekte der Partneruniversitäten teil, die besten Arbeiten werden am Samstag von einer Jury gekürt. Das Preisgeld für den Gewinner oder die Gewinnerin ist mit 2.000 Euro dotiert.
Die Rektorin der Linzer Kunstuniversität, Brigitte Hütter, freute sich über den jährlichen Fixpunkt ihres Hauses beim Ars Electronica Festival und vor allem über das Jubiläum der Interface Cultures. "Wir treten mit unterschiedlichen Perspektiven und Ansätzen in Dialog und Diskussion - heuer vor allem zu den Themen Hoffnung in krisenhaften Zeiten, aktiven Gestaltungsmöglichkeiten und Teilhabe sowie zum Erfordernis eines besonders präzisen Blicks auf die Welt und ihre aktuellen Herausforderungen", so Hütter.
"2002 initiiert, hat sich der Campus als internationale Plattform für Universitäten etabliert", sagte Gerfried Stocker, Künstlerischer Leiter der Ars Electronica. "2024 sind 42 Institutionen zu Gast, darunter langjährige Partner wie die Bauhaus-Universität Weimar und neue Partner. Auch die Institute der Kunstuniversität Linz steuern wieder eine umfangreiche und spannende Ausstellung bei."
Offiziell eröffnet wird der Kunstuni Campus 2024 Dienstagabend. Weitere Programmpunkte sind Workshops, tägliche Konzerte beim Sound Campus im Hof von Hauptplatz 6 bis Donnerstag sowie Performances. Am Mittwoch spielt eine zwölfköpfige Formation mit Beteiligung der Kunstuniversität Linz im Mariendom unter dem Titel "NoFive" auf: Anton Bruckners fünfte Symphonie wird gemeinsam mit dem ikonischen "Seven Nation Army"-Riff der White Stripes mit Vollröhren-Verstärker inszeniert.
(S E R V I C E - Weitere Infos zum Programm unter https://ausstellungen.kunstuni-linz.at/lynkeustraum und https://ars.electronica.art/hope/de)
Zusammenfassung
- Die Kunstuniversität Linz ist seit Jahren auf dem Ars Electronica Festival vertreten und zeigt heuer eine besondere Vielfalt an unterschiedlichen Standorten in der Linzer Innenstadt.
- Ein 18 Meter hoher begehbarer Turm auf dem Hauptplatz dient als öffentlich zugängliches Zentrum und lädt die Besucher zur Selbstreflexion über ihre eigene Sichtweise ein.
- Die Ausstellung 'NOUS' in der PostCity feiert das 20-jährige Jubiläum des Departements Interface Culture und präsentiert Werke von 15 internationalen Institutionen, darunter die Gastuniversität Moholy-Nagy in Budapest.