APA/APA/Erwin Schuh/Erwin Schuh

AK Bibliothek Wien erhält von Nazis geraubte Bücher zurück

Die in Bonn ansässige Friedrich-Ebert-Stiftung hat der Wiener AK Bibliothek 17 von den Nazis geraubte Bücher zurückgegeben. Einige der nun restituierten Bände stammen aus der persönlichen Bibliothek von Victor Adler, dem Begründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Seit 2020 hatte die deutsche Stiftung ihre Bibliothek im "Archiv der sozialen Demokratie" systematisch nach der Herkunft ihrer historischen Bestände untersucht.

Die sozialwissenschaftliche Studienbibliothek der Arbeiterkammer Wien verfügte einst über 140.000 Bücher, nach dem Zweiten Weltkrieg waren jedoch nur mehr 35.000 auffindbar. Ein Großteil des Buchbestands war laut Aussendung zerstört oder geraubt worden. "Wir sind daher stolz, uns als erste politische Stiftung in Deutschland des wichtigen Themas NS-Bücherraub systematisch angenommen zu haben", freute sich Reiner Hoffmann, Vize-Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung. "Es ist natürlich bemerkenswert, dass ausgerechnet die Friedrich-Ebert-Stiftung, die ja selbst aufgrund ihres Einsatzes für sozialdemokratische Werte und Ziele Opfer der NS-Herrschaft wurde, im Besitz von NS-Raubgut ist."

Ludwig Dvořak, AK Bereichsleiter Arbeitsrechtliche Beratung und Rechtsschutz hob die Bedeutung der Heimkehr der Bücher hervor: "Sie symbolisiert, dass dieses Zerstörungswerk des NS-Regimes trotz seiner mörderischen Terrorherrschaft nicht gelungen ist. Und sie erinnert uns daran, warum der Kampf für Demokratie und soziale Gerechtigkeit immer aufs engste mit dem Kampf gegen Rassenwahn und Antisemitismus verbunden bleibt."

Für Ute Wödl, Leiterin der AK Bibliothek, ist jedes zurückgekehrte Buch "ein weiterer Mosaikstein für die Geschichte der Institution und ihrer Sammlungsbiografie. Es erzählt, welche Verfasser:innen und Inhalte als wichtig genug angesehen wurden, um möglichst vielen Menschen in auch wirtschaftlich herausfordernden Zeiten als kostenlos entlehnbares Bibliotheksexemplar zur Bildung, Information, aber auch zum Lesevergnügen zur Verfügung zu stehen."

ribbon Zusammenfassung
  • Die in Bonn ansässige Friedrich-Ebert-Stiftung hat der Wiener AK Bibliothek 17 von den Nazis geraubte Bücher zurückgegeben.
  • Einige der nun restituierten Bände stammen aus der persönlichen Bibliothek von Victor Adler, dem Begründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei.
  • Seit 2020 hatte die deutsche Stiftung ihre Bibliothek im "Archiv der sozialen Demokratie" systematisch nach der Herkunft ihrer historischen Bestände untersucht.