74. Berlinale: Teddy Award für Doku über Sängerin Peaches
Es sei an der Zeit, dass die zeitgenössische Kultur "ein schieres queeres Genie anerkennt", so die Jury. Der Teddy Award wird seit 38 Jahren im Rahmen der Berlinale verliehen. Er gilt als ältester Filmpreis für Filme und Personen, "die Themen zur gesellschaftlichen Vielfalt kommunizieren und einen Beitrag für mehr Toleranz, Akzeptanz, Solidarität und Gleichstellung in der Gesellschaft leisten".
Als besten Spielfilm würdigte die Jury "All Shall Be Well" des Hongkonger Regisseurs Ray Yeung. Der Film schildert die familiären Konflikte und zunehmenden Akzeptanzprobleme, nachdem eine Partnerin eines älteren lesbischen Paares gestorben ist. Damit ging der ebenfalls für einen Teddy nominierte österreichische Film "Des Teufels Bad" von Veronika Franz und Severin Fiala leer aus. Der bildgewaltige Film, der auch unterdrückte Homosexualität im erzkatholischen Oberösterreich des 18. Jahrhunderts thematisiert, darf sich jedoch noch Hoffnungen auf einen der Hauptpreise der 74. Internationalen Filmfestspiele Berlin machen, die am morgigen Samstagabend vergeben werden.
Der Teddy für den besten Kurzfilm ging an "Grandmamauntsistercat" von Zuza Banasińska. Die polnische Regisseurin erzählt darin die Geschichte einer matriarchalen Familie. Mit dem Teddy der Jury wurde das Ensemble des Films "Crossing" des schwedischen Regisseurs Levan Akin ausgezeichnet. "Jede Figur dieses Ensembles, ob Haupt- oder Nebenfigur, wird mit unglaublicher Tiefe behandelt, ohne vorgefasste Meinungen und filmische Stereotypen zu bedienen", so die Begründung.
En Special Teddy Award ging zudem an den Berliner Regisseur Lothar Lambert. Seit den 1970ern sei er "näher an Menschen, die in keine gesellschaftlichen Schablonen passen", wird die Jury in einer Mitteilung zitiert.
Zusammenfassung
- Die Dokumentation 'Teaches of Peaches' über die Sängerin Peaches wurde bei der 74. Berlinale mit einem Teddy Award ausgezeichnet.
- 'All Shall Be Well' des Regisseurs Ray Yeung gewann den Preis für den besten Spielfilm, während der österreichische Beitrag 'Des Teufels Bad' leer ausging.
- Der Berliner Regisseur Lothar Lambert erhielt einen Special Teddy Award für seine Nähe zu Menschen außerhalb gesellschaftlicher Normen.