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Kärnten GPT: Teures Gadget ersetzt 40 Prozent der Beamten?

Kärntnerische Intelligenz - am Montag präsentierte der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser gemeinsam mit dem Chief Digital Officer des Bundeslandes die geplanten KI-Leistungen der Landesverwaltung. Gab das Land Kärnten 85.000 Euro für eine zusammengeschusterte KI aus Gratis-Anwendungen aus?

Das Land Kärnten will auf künstliche Intelligenz setzen. In rund 450 Landes-Serviceleistungen will man durch eine eigene KI-Anwendung schneller werden, auch, weil 40 Prozent des Landespersonals in Pension gehen.

Präsentiert wurde die KI von Landeshauptmann Peter Kaiser gemeinsam mit dem IT-Leiter und Chief Digital Officer (CD) des Landes, Christina Inzko. Man wolle, so eine Presseaussendung, eine unabhängige Künstliche Intelligenz aufbauen. 

40 Prozent der Landesbeamten eingespart?

Warum eine eigene KI? Man wolle schneller und serviceorientierter werden und auch die Pensionierung von 40 Prozent des Personals im Landesdienst in den kommenden fünf Jahren abfangen. Ersetzt werden soll niemand, so das Land Kärnten gegenüber PULS 24, man wolle in "unterschiedlichen Bereichen bestmöglich unterstützen".

Die eigene ChatGPT-Lösung wollte man entwickeln, damit die Daten im Land bleiben und somit vor Missbrauch geschützt sind. "Alle Daten werden auf unserer eigenen Landesinfrastruktur gespeichert und verarbeitet", so die Aussendung. 

Anwendungsfälle sollen eine schnellere Bearbeitung von Förderakten sein. Geplant sind ein Förderführer, dabei sollen die Bürger:innen Informationen pointiert und kumuliert zur Verfügung gestellt bekommen. Auch Telefonwartezeiten sollen reduziert werden, indem zum Beispiel häufige Fragen telefonisch automatisiert beantwortet werden.

85.000 Euro Projektkosten

In der ersten Phase kostete das Projekt 85.000 Euro, davon entfielen 50.000 Euro auf Hardware und 35.000 Euro auf Entwicklungsleistungen, so das Land Kärnten auf eine Anfrage von PULS 24. Ausschreibung war keine notwendig.

Beim Auftragnehmer handelt es sich um ein von der Bundesbeschaffung GmbH gelistetes Unternehmen aus Kärnten. Langfristig sei die Entwicklung einer eigenen sogenannten OnPremise KI Lösung billiger als die laufenden Kosten, um für ChatGPT zu bezahlen, was 60 US-Dollar pro Monat und User kosten würde.

Die KI soll das Wissen erhalten - ist das realistisch? Auf "X" (vormals Twitter) hat Web-Developer Mario Zechner das Projekt auseinander genommen. Zechner baute in der Vergangenheit eine Lebensmittelvergleichsplattform, die zeigte, wie langsam die Politik ihre Vorschläge umsetzt.

Unnötige Geldschleuder?

Es sei gut, dass Kärnten auf lokale Lösungen setze, aber die vorgeschlagenen Use-Cases seien noch unrealistisch. Ob man mit KI die Erfahrung des ausgeschiedenen Personals "im Haus" halten könne, da ist Zechner skeptisch, die "erstellten Dokumente und Emails" würden jedenfalls erhalten bleiben.

Er kritisiert aber auch, dass die Unternehmen, die KärntenGPT umsetzen, in ihrem Auftritt etwas aufgeblasen seien. So sei die Rede von "Silicon Valley", aber tatsächlich seien die beteiligten Firmen alle in Kärnten registriert - ein Geschäftsinhaber hatte mal beim Tech-Giganten Google gearbeitet, in den USA hat das Start-Up einen Briefkasten.

Es würden in der technischen Umsetzung der Kärnten KI verschiedenen vorhandene Gratis-Anwendungen (LibreChat, Open-weights Modelle und eine "Laufzeit"-Software) kombiniert. Dieses Endprodukt würde dann als "CompanyGPT" - in diesem Fall "KärntenGPT" verkauft werden. 

Im Herbst soll die KI landesweit ausgerollt werden. "Komplizierte" Fragen sollen aber weiterhin von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bearbeitet werden. Dabei sein will das Land Kärnten allemal, "aber wir wollen aktiv gestalten können". Kärnten GPT soll nun zunächst verwaltungsintern getestet werden und ab Herbst öffentlich zugänglich gemacht werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Kärntnerische Intelligenz - am Montag präsentierte der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser gemeinsam mit dem Chief Digital Officer des Bundeslandes.
  • Gab das Land Kärnten 85.000 für eine zusammengeschusterte KI aus Gratis-Applikationen aus?