4GAMECHANGERS-Panel: KI-Gefahr geht vom Menschen aus
Künstliche Intelligenz biete viele Möglichkeiten, aktuell wird allerdings noch stark über die Risiken diskutiert. Humangenetiker Markus Hengstschläger, Leiter des Instituts für medizinische Genetik an der Uni Wien, zeigt dafür bei PULS 24 Infochefin Corinna Milborn im Zuge des 4GAMESCHANGERS Festival Verständnis.
Um KI-Forschung voranzutreiben, müsse der "Kreislauf funktionieren". Dieser beinhalte drei Faktoren: Wissenschaft, Medien und Politik. Die Wissenschaft müsse ihre Forschung transparent offenlegen. Die Medien wiederum hätten die Aufgabe, diese Sprache verständlich für die Bevölkerung zu übersetzen, um Meinungen zu bilden. Diese Meinungen sollte sich schließlich in den gewählten Politiker:innen widerspiegeln, die entsprechende Gesetze für die Forschung schaffen.
Doch in diesem Kreislauf gebe es laut Hengstschläger aktuell zwei Probleme: Zum einen passiere "derzeit so viel, so schnell", um es ordentlich zu kommunizieren. Zum anderen könne man eine gewisse Wissenschaftsfeindlichkeit in so manchen europäischen Ländern orten, so auch in Österreich. Man brauche neue Erkenntnisse und mehr Vertrauen, damit der Kreislauf funktioniere.
Regellose KI-Welt?
Oftmals hört man in Zusammenhang mit KI, dass es keine Regeln gebe. Für Janette Wiget stimmt diese Annahme nur "halb". Sie ist CFP beim Berliner Start-up Merantix, das sich auf die Anwendung und Förderung von künstlicher Intelligenz (KI) spezialisiert hat.
Sie arbeite nicht in einem Rahmen, "wo ich gar keine Regeln habe, wo der Konsument oder die Konsumentin komplett Sorgen machen muss". Datenschutz oder medizinische Zertifizierungen habe man sehr wohl einzuhalten.
Trotzdem plädiert sie für Regulierungen. Aktuell arbeitet die EU am Artificial Intelligence Act (AIA). Es herrsche derzeit Unsicherheit, da man nicht wisse, in welche Richtung sich der AIA bewegen werde. Hin und wieder auf die Bremse zu treten, um neue Erkenntnisse zu hinterfragen, befürwortet Wiget.
Obwohl Hengstschläger für KI-Forschung in der Medizin schwärmt, sollte die Anwendung einer neuen Technologie gerechtfertigt werden – allerdings auch, wenn man es aus ethischen Gründen unterlässt.
Mut zur Innovation
Sollte Europa den KI-Raum erobern? Widget ist sich nicht sicher, ob der Anspruch sein sollte, stärker als die USA oder China zu werden. Fest steht jedoch, dass Sachen aufgeholt werden müssen. Außerdem sollte Technologie genutzt werden, um sein "Potenzial zu realisieren". Wiget fordert jeden einzelnen dazu auf, Mut zu zeigen und zu überlegen, wie Sachen neu gestalten werden können. Hengstschläger bekräftigt sie in ihrer Aufforderung. Man brauche Mut für Innovation und er würde sich wünschen, dass KI zu einem "hochpositiven Thema in der Gesellschaft wird".
Bezüglich der Gefahr von KI sagt der Fachhumangenetiker, dass KI neutral sei, es komme drauf an, was der Mensch damit macht.
Zusammenfassung
- Im Rahmen der "15 Minutes of Innovation" auf dem 4GAMECHANGERS Festival 2023 diskutieren Markus Hengstschläger und Janette Wiget bei PULS 24 Infochefin Corinna Milborn über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz.
- Um KI-Forschung voranzutreiben, müsse der "Kreislauf funktionieren". Dieser beinhalte drei Faktoren: Wissenschaft, Medien und Politik.
- Doch in diesem Kreislauf gebe es laut Hengstschläger aktuell zwei Probleme: Zum einen passiere "derzeit so viel, so schnell", um es ordentlich zu kommunizieren.
- Bezüglich der Gefahr von KI sagt der Humangenetiker, dass KI neutral sei, es komme drauf an, was der Mensch damit macht.