Zahl der Menschen in Klima-Hotspots verdoppelt sich bis 2050
In den verletzlichsten Staaten liege die Sterblichkeit etwa 15 Mal höher als in den am wenigsten von der Erderhitzung betroffenen Regionen - etwa wegen häufigerer Überschwemmungen, Dürren und Stürmen, hieß es. Dies alles führe auch zu mehr erzwungener Migration, Millionen Menschen würden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wegen der Erderhitzung aus ihrer Heimat vertrieben. An dem Bericht "10 neue Erkenntnisse der Klimawissenschaft" ("10 New Insights in Climate Science") haben Dutzende Wissenschafter mitgewirkt, unter anderem vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
UN-Klimachef Simon Stiell nannte die Ergebnisse "alarmierend". Anpassung an die Klimakrise sei dem Menschen möglich, aber nicht unbegrenzt. Eine ehrgeizige Senkung der Treibhausgas-Emissionen, die den Planeten aufheizen, sei daher weiter dringend nötig. Wegen nicht mehr abwendbarer Katastrophen infolge der zunehmenden Wetterextreme sei aber auch Schadenersatz angezeigt, im UN-Jargon "Loss and Damage" genannt (Verluste und Schäden). "Dafür ist nun die Zeit gekommen", sagte er.
Der Direktor des Potsdam-Instituts, Johan Rockström, sprach von einer "Frustration" unter Wissenschaftern angesichts des schleppenden Kampfs gegen die Klimakrise. Eine engere Vernetzung mit der Politik sei nötig. Die Marktwirtschaft an sich sehe er aber nicht als grundsätzliches Hindernis. Nötig sei aber, die Schäden der Treibhausgase einzupreisen, also vor allem Kohlendioxid und Methan. Ein angemessener CO2-Preis könne starke Impulse für einen klimafreundlichen Umbau des Wirtschaftssystems setzen.
(S E R V I C E - "10 New Insights in Climate Science", Engl., unter http://dpaq.de/oUm2q)
Zusammenfassung
- In rund 25 Jahren leben wahrscheinlich bereits drei Milliarden Menschen in Weltregionen, die als verletzliche Hotspots der Erderhitzung eingestuft sind.
- Dies wären etwa doppelt so viele wie jetzt schon, berichteten Wissenschafter am Donnerstag auf der UN-Klimakonferenz in Ägypten.
- Eine engere Vernetzung mit der Politik sei nötig.
- Nötig sei aber, die Schäden der Treibhausgase einzupreisen, also vor allem Kohlendioxid und Methan.