Transfrau in Sauna: "Klare Regeln" der Antidiskriminierungsstelle

Medienberichten zufolge soll der Besuch einer Transfrau in einer Wiener Sauna für Aufregung und Irritation unter den weiblichen Gästen gesorgt haben. Politische Parteien nutzen die Berichte für Stimmungsmache. Ein Sprecher der Wiener Bäder bestätigt den Vorfall und verweist auf "ganz klare Regeln" der Wiener Antidiskriminierungsstelle.

"Irritiert" sollen die weiblichen Gäste des Hermannbads, einem Tröpferlbad in Wien-Neubau gewesen sein, als sich an einem für Frauen reservierten Tag eine Person mit einem Bart in der Sauna unter sie mischte. So berichteten die Tageszeitung "Heute" und in weiterer Folge andere Medien am Donnerstag über den Vorfall, der sich laut Berichten am 11. Mai zugetragen haben soll. Bei der betreffenden Person soll es sich um eine Transfrau aus Deutschland gehandelt haben.

Vorfall bereits "im April"

PULS 24 hat bei Martin Kotinsky, Sprecher der MA 44 (Wiener Bäder), nachgefragt. Er bestätigte den Vorfall grundsätzlich. "Eine Person, die offensichtlich wie ein Mann ausgeschaut hat aufgrund eines Bartes, hat Einlass verlangt, und wurde zunächst abgewiesen", erzählt Kotinsky gegenüber PULS 24. Die Person habe dann einen Ausweis vorgelegt, "der sie ausdrücklich als weiblich ausweist" - deswegen ist sie eingelassen worden, bestätigt er.

Obwohl Medien darüber berichten, der Vorfall hätte sich am 11. Mai ereignet, ist er der Meinung, dass das Ereignis bereits im April stattgefunden habe. An ein genaues Datum konnte er sich gegenüber PULS 24 aber nicht mehr erinnern.

Gäste "irritiert", Transfrau verließ Bad

Die weiblichen Gäste seien "irritiert" von dem Vorfall gewesen und hätten sich beim Tröpferlbad-Betreiber beschwert. Dieser habe die weiblichen Gäste darauf hingewiesen, dass es sich bei der betroffenen Person laut Ausweis um eine Frau handelt.

Die Transfrau habe - wohl durch die Irritationen, für die sie bei den anderen Besucherinnen gesorgt hatte - schließlich "bald wieder das Bad verlassen".

Der Vorfall habe "natürlich für Diskussionen gesorgt", so Kotinsky. Ob es darüber längere Diskussionen gab oder die Sache rasch beigelegt wurde, konnte PULS 24 nicht erfahren.

Geschlecht im Ausweis entscheidend

Für die Nutzung von Bereichen, die zwischen Geschlechtern differenzieren (etwa Toiletten, Umkleiden, Sauna), sei der Ausweis bzw. das darin angeführte Geschlecht "maßgeblich" - das sei mit der Wiener Antidiskriminierungsstelle so vereinbart - "das sind ganz klare Regeln", so Kotinsky.

"Es ist nicht unsere Aufgabe, Geschlechter anzuzweifeln, oder den Ausweis anzuzweifeln", betont der MA-44-Sprecher.

ribbon Zusammenfassung
  • Medienberichten zufolge soll der Besuch einer bärtigen Transfrau in einer Wiener Sauna für Aufregung und Irritation unter den weiblichen Gästen gesorgt haben.
  • Politische Parteien nutzen die Berichte für Stimmungsmache. PULS 24 hat nachrecherchiert.
  • Martin Kotinsky, Sprecher der MA 44 (Wiener Bäder) bestätigte den Vorfall grundsätzlich.
  • Der Vorfall habe "natürlich für Diskussionen gesorgt", so Kotinsky.
  • Die weiblichen Gäste seien "irritiert" von dem Vorfall gewesen und hätten sich beim Tröpferlbad-Betreiber beschwert.
  • Die Transfrau habe das Bad schließlich "bald wieder das Bad verlassen".