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Wien: Abkühlung für Obdachlose

Lange Zeit stand bei der Akuthilfe für wohnungslose Menschen der Schutz vor Kälte im Mittelpunkt. Inzwischen rückt auch die Unterstützung bei großer Hitze immer mehr in den Fokus.

In Wien geht man nun aktiv auf Personen ohne Dach über dem Kopf zu, um sie über Möglichkeiten aufzuklären, wie sie sich vor den hohen Temperaturen schützen können. Betroffene werden angesprochen und zum Besuch eines Betreuungszentrums ermutigt. Auch Wasserflaschen werden verteilt.

Versorgung mit dem Nötigsten

Die Straßensozialarbeit von Obdach Wien (eine Tochter des Fonds Soziales Wien, Anm.) sucht tagtäglich obdachlose Menschen im öffentlichen Raum auf. Sie werden zunächst mit dem nötigsten versorgt - vor allem mit Wasser. Zudem wird auf die Tageszentren der Wiener Wohnungslosenhilfe (WWH) verwiesen. Wer diese aufsucht, kann sich dort in großteils klimatisierten Innenräumen abkühlen. Auch Duschen stehen zur Verfügung.

Die neun Tageszentren verfügen laut Stadt über eine Gesamtkapazität von rund 700 Personen. Manche sind spezialisiert, etwa das Obdach "aXXept" in Mariahilf, das sich jungen Erwachsenen widmet. In den Einrichtungen kann man nicht nur ausruhen und verweilen, es besteht auch die Möglichkeit zu kochen bzw. Wäsche zu waschen. Auch Hunde sind willkommen, wird betont, sie erhalten auch Futter und Wasser.

Schwächere Menschen vertragen Hitze schlechter

"Alte Menschen, chronisch Kranke, Pflegebedürftige, aber auch Obdachlose können mit der Hitze aus unterschiedlichen Gründen schlechter umgehen und haben oft nicht die Möglichkeit, sich selbst zu schützen", erläuterte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gegenüber der APA. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Einrichtungen wissen, wie sie für die notwendige Abkühlung sorgen können. Darüber hinaus sollten wir aber alle unsere Augen offenhalten, ob jemand Hilfe braucht."

Markus Bousska, der Bereichsleiter bei Obdach Wien betonte: "Die Hitze setzt den wohnungs- und obdachlosen Menschen zu. Wir haben in den vergangenen Wochen mehrere hundert Wasserflaschen verteilt und sie auf die Angebote in den Tageszentren hingewiesen." Wenn jemand akut Hilfe brauche werde aber auch die Rettung gerufen.

Im Hacker-Büro verweist man generell auch auf die telefonische Gesundheitsberatung 1450. Wienerinnen und Wiener können dort Informationen über die Vorgehensweise bei Beschwerden durch die Hitze erhalten, betont man.

Auch die Caritas bietet Schutz vor den hohen Temperaturen. Rund 20 Pfarren in Wien und Niederösterreich öffnen ihre Pfarrhöfe und servieren in "Klimaoasen" kühle Getränke und kleine Speisen - die auch mittels Spenden (www.wirhelfen.shop/klimaoase) finanziert werden können. Die Caritas betont, dass sich das Angebot nicht nur an obdachlose Menschen richtet, sondern etwa auch an armutsbetroffene Personen, die in schlecht isolierten Wohnungen leben.

ribbon Zusammenfassung
  • Lange Zeit stand bei der Akuthilfe für wohnungslose Menschen der Schutz vor Kälte im Mittelpunkt.
  • Inzwischen rückt auch die Unterstützung bei großer Hitze immer mehr in den Fokus.
  • In Wien geht man nun aktiv auf Personen ohne Dach über dem Kopf zu, um sie über Möglichkeiten aufzuklären, wie sie sich vor den hohen Temperaturen schützen können.
  • Die neun Tageszentren verfügen laut Stadt über eine Gesamtkapazität von rund 700 Personen.