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Weltpfadfindertreffen in Korea wegen Hitze gefährdet

Der Weltpfadfinderverband hat die Fortsetzung seines Camps für Zehntausende jugendliche Pfadfinder wegen der extremen Hitze im Gastgeberland Südkorea infrage gestellt. Die Weltorganisation der Pfadfinderbewegung (WOSM) rief die Gastgeber am Freitagabend dazu auf, "alternative Optionen" zu prüfen, um die Veranstaltung World Scout Jamboree früher als geplant zu beenden.

Die medizinische Situation für 500 Teilnehmende aus Österreich sei unter Kontrolle, teilte indes Lisa Prior, Vizepräsidentin der Pfadfinder*innen Österreichs und Kontingentleiterin des diesjährigen Jamboree, in einer Aussendung mit: "Wir erinnern unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer regelmäßig daran, zu trinken und Schattenplätze aufzusuchen. Die medizinische Situation ist derzeit beherrschbar. Als Hauptbeschwerden beobachten wir, neben den üblichen Lagerverletzungen, etwas vermehrt Hitzeausschläge und leichte Sonnenbrände." Die Jugendlichen "machen gute Erfahrungen und möchten das Lager fortsetzen", betonte Prior.

Die Organisatoren hätten beschlossen weiterzumachen und versichert, "alles Mögliche zu tun, um die Probleme aufgrund der Hitzewelle zu bewältigen", hieß es unterdessen vom WOSM. Dazu wolle Südkorea zusätzliche Ressourcen bereitstellen. Staatspräsident Yoon Suk Yeol hatte angeordnet, unter anderem klimatisierte Busse sowie täglich Lastwagen mit ausreichend Eiswasser für die Teilnehmenden zum Camp an der Westküste zu schicken. Zahlreiche Teilnehmer mussten seit Beginn des weltgrößten Pfadfindercamps am 1. August wegen hitzebedingter Krankheitssymptome behandelt werden.

Der Aufruf des Weltverbands erfolgte nach der Ankündigung des britischen Pfadfinderkontingents, seine mehr als 4.000 Teilnehmer abzuziehen und nach Seoul zu bringen. Auch der US-Verband beschloss, seine Mitglieder auf einen nahe gelegenen Militärstützpunkt bringen zu wollen.

Andere Verbände - darunter das deutsche Kontingent mit nach eigenen Angaben 2200 Pfadfindern - wollten dagegen im Camp bleiben. Man habe "selbst erfolgreich Maßnahmen ergriffen, um den Gesundheitsschutz sowie die angemessene Verpflegung unserer Teilnehmenden sicherzustellen", teilte das deutsche Kontingent am Samstag mit.

Das Treffen, zu dem sich mehr als 43.000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus 158 Ländern angemeldet hatten, findet in Saemangeum auf einem dem Meer abgewonnenen Gebiet statt. Es soll bis zum 12. August dauern. Das Weltpfadfindertreffen wird alle vier Jahre ausgerichtet.

Saemangeum bietet für die Teilnehmer, die in mehr als 20.000 Zelten untergebracht sind, praktisch keinen natürlichen Schatten. Südkorea steht unter dem Einfluss einer schweren Hitzewelle mit Temperaturen von über 30 Grad Celsius und sogenannten Tropennächten, in denen es sich derzeit nur geringfügig abkühlt.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Weltpfadfinderverband hat die Fortsetzung seines Camps für Zehntausende jugendliche Pfadfinder wegen der extremen Hitze im Gastgeberland Südkorea infrage gestellt.
  • Die Weltorganisation der Pfadfinderbewegung (WOSM) rief die Gastgeber am Freitagabend dazu auf, "alternative Optionen" zu prüfen, um die Veranstaltung World Scout Jamboree früher als geplant zu beenden.
  • Das Weltpfadfindertreffen wird alle vier Jahre ausgerichtet.