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Weltnaturkonferenz geht in Rom in die Verlängerung

Heute, 09:56 · Lesedauer 3 min

Nach einem Misserfolg im vergangenen Jahr ist die Weltkonferenz zum Schutz der Artenvielfalt nun in der Verlängerung: Vier Monate nach dem Scheitern in Kolumbien kamen in Rom wieder Vertreter aus annähernd 200 Ländern zusammen. Im November hatte sich die 16. UNO-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP16) nicht einigen können. Insbesondere um Finanzierung und Umsetzung früherer Beschlüsse gab es Streit.

Für eine Einigung auf der sogenannten Weltnaturkonferenz haben die Delegierten bis Donnerstagabend Zeit. Im vergangenen Herbst war das Treffen in der kolumbianischen Stadt Cali auch daran gescheitert, dass nach zwei Wochen nicht mehr ausreichend Staaten zusammen waren, um einen Beschluss zu fassen: Viele Delegierte - vor allem aus ärmeren Ländern - hatten sich schon auf den Heimweg gemacht. Umweltschützer sprachen von einer "Blamage".

Als eines von wenigen UNO-Mitgliedsländern wirken die USA an der Konferenz nicht mit. Bereits vor der Rückkehr von Donald Trump als Präsident ins Weiße Haus waren sie lediglich als Beobachter vertreten. Im Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) von 1992 sind die USA nicht dabei. Umso mehr kommt es aus Sicht von Umweltschützern auf Europa an. Greenpeace fordert eine Überprüfung der EU-Vereinbarungen zur Agrarförderung.

Die Staaten hatten sich im Grundsatz 2021 auf einen "Weltnaturvertrag" mit Zielen verständigt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Dazu gehört, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Zudem sollten die beteiligten Industrieländer eigentlich jetzt schon jedes Jahr 20 Milliarden Dollar (etwa 19 Milliarden Euro) zum Schutz der Artenvielfalt bereitstellen. 2030 sollen es dann 30 Milliarden sein. Die Umsetzung ist jedoch bis heute nicht geklärt.

Kolumbien führt auch in Rom den Vorsitz

Geleitet wird das Treffen von Kolumbiens amtierender Umweltministerin Susana Muhamad, obwohl diese kürzlich ihren Rücktritt eingereicht hatte. Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigt der jüngste "Living Planet Report" der Umweltstiftung WWF und der Zoologischen Gesellschaft London. Demnach gingen weltweit die Populationen von insgesamt 35.000 Wildtierarten im vergangenen halben Jahrhundert um durchschnittlich 73 Prozent zurück. Insbesondere in ärmeren Weltregionen ist die Vielfalt gefährdet.

In Rom geht es auch bereits um die Vorbereitung des Weltozeangipfels im nächsten Monat in Tokio sowie des alljährlichen Weltklimagipfels (COP30), der im November in Brasilien stattfindet.

Greenpeace Österreich für mehr finanzielle Mittel

"Die Verhandlungen in Rom diese Woche sind entscheidend für den Erhalt unserer Artenvielfalt. Denn die Vertragsstaaten müssen sich endlich dazu verpflichten, ausreichende finanzielle Mittel aufzustellen, um die Artenkrise noch aufzuhalten", hieß es am Dienstag von Ursula Bittner, Sprecherin von Greenpeace Österreich. Insbesondere der globale Norden müsse Verantwortung übernehmen und eine Finanzierung zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt sicherstellen. "Eine weitere Verzögerung wäre verheerend - die globalen Ökosysteme kollabieren nach und nach. Das gefährdet Tiere, Pflanzen und damit auch uns Menschen."

Zusammenfassung
  • Die Weltkonferenz zum Schutz der Artenvielfalt wird nach dem Scheitern in Kolumbien nun in Rom fortgesetzt, mit Vertretern aus fast 200 Ländern, die bis Donnerstagabend eine Einigung erzielen müssen.
  • Der 'Weltnaturvertrag' von 2021 sieht vor, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen zu schützen, während Industrieländer jährlich 20 Milliarden Dollar bereitstellen sollen, um diesen Schutz zu gewährleisten.
  • Greenpeace Österreich fordert mehr finanzielle Mittel für den Artenschutz, da der jüngste 'Living Planet Report' einen Rückgang der Wildtierpopulationen um 73 Prozent in den letzten 50 Jahren aufzeigt.