Wagner-Chef bettelt bei Russen um Munition
"Wenn jeder Russe - das ist kein Aufruf zu Kundgebungen - (...) einfach nur sagen würde: 'Gebt Wagner Munition' (...), dann wäre das schon sehr bedeutend", sagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einer am Mittwoch von seinem Pressedienst verbreiteten Tonaufnahme.
Wagner-Chef beschuldigt Militär-Chefs
Prigoschin beschuldigt das russische Oberkommando seit Tagen, die Söldner im Kampf um die Stadt Bachmut in der Ostukraine nicht mit Munition zu versorgen. In Russland kann Kritik am russischen Militär mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft werden. Mehrere Oppositionelle sind aufgrund dieses Gesetzes inhaftiert.
Prigoschin: Generalstabschef begeht "Verrat"
Prigoschin forderte nun in seiner neuen Audiobotschaft Russinnen und Russen vom "Fahrer" bis zur "Flugbegleiterin" auf, das Thema Munition für Wagner zur Sprache zu bringen. "Wir werden sie zwingen, uns Munition zu geben", betonte er. Am Dienstag hatte Prigoschin Generalstabschef Waleri Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu beschuldigt, "Verrat" an Wagner zu begehen, indem sie die von den Söldnern geforderte Munition nicht lieferten.
Das russische Verteidigungsministerium reagierte am Dienstag auf diese Vorwürfe mit einer Erklärung, in der die Munition detailliert aufgelistet ist, die laut offiziellen Angaben an die "freiwilligen Sturmgeschwader" geliefert wurde - ein Name, den die Armee offenbar für Wagner verwendet. Der Sprecher des Kreml, Dmitri Peskow, kommentierte den Konflikt zunächst nicht.
Zusammenfassung
- Der beispiellose Aufruf des Chefs der Söldner-Truppe Wagner ist ein weiterer Beleg für das Ausmaß der Spannungen zwischen der Söldnertruppe und dem russischen Generalstab.
- Er wandte sich jetzt direkt an die Russinnen und Russen. Sie sollen für ihn Druck machen, damit er Munition bekommt.
- "Wenn jeder Russe - das ist kein Aufruf zu Kundgebungen - (...) einfach nur sagen würde: 'Gebt Wagner Munition'", ließ Prigoschin in einer Tonaufnahme verbreiten.