Flutkatastrophe: Über 200 Tote in Spanien
Nach wie vor vermissten "Dutzende Menschen" Freunde und Angehörige, wie Sánchez in einer Erklärung anschließend sagte.
Er will nun weitere 5.000 Soldaten sowie 5.000 Polizisten und Angehörige der Polizeieinheit Guardia Civil in die Überschwemmungsgebiete rund um die Großstadt Valencia schicken, um die Bergungs- und Aufräumarbeiten zu beschleunigen.
Angesichts der Kritik an dem Warnsystem, der zunächst nicht vorhandenen Hilfe in vielen Orten sowie den gegenseitigen Schuldzuweisungen rief er alle auf, die Diskrepanzen beiseitezulassen. "Gemeinsam stehen wir das durch", sagte er.
15.000 freiwillige Helfer
Etwa 2.000 Militärangehörige unterstützen in den Überschwemmungsgebieten bereits die Rettungskräfte.
In Valencia selbst fanden sich am Morgen Medienberichten zufolge etwa 15.000 freiwillige Helfer ein, die die Regionalregierung mit Bussen koordiniert und in Schichten als Hilfe in die betroffenen Ortschaften vor den Toren Valencias bringt.
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Viele Dörfer sind nach wie vor mit einer Schlammschicht überzogen, die ein über die Ufer getretener Fluss mit sich gebracht hatte. In den Straßen liegen übereinander getürmte Autos, Möbel sowie sonstiger Hausrat.
Die Stromversorgung wurde den Behörden zufolge mittlerweile in der Region Valencia größtenteils wieder hergestellt. Vielerorts fehlt es aber weiter an Lebensmitteln, Trinkwasser, Arbeitsgerät sowie funktionierenden Telekommunikationsnetzen.
Video: Historische Flut in Spanien: Haben Behörden versagt?
Provisorische Leichenhalle
Auf dem Messegelände von Valencia wurde mittlerweile eine 1.300 Quadratmeter große provisorische Leichenhalle eingerichtet. Dorthin werden die Todesopfer nach der Obduktion gebracht.
Angehörige müssten warten, bis sie angerufen werden, erst dann könnten sie in die Leichenhalle kommen, sagte Nuria Montes, Mitglied der Regionalregierung. Wegen ihrer Tonart wurde ihr indes mangelnde Empathie vorgeworfen und sie musste um Entschuldigung bitten.
"Kalter Tropfen"
Teile des Unwetterphänomens "Kalter Tropfen", die für die verheerenden Regenfälle vom Dienstag verantwortlich waren, zogen gestern über die Balearen. Auf der Urlaubsinsel Mallorca sorgten heftige Regenfälle und Gewitter für steigende Flusspegel und manch gefährliche Situation.
Die Feuerwehr musste am Freitag fast 90 Mal ausrücken sowie einmal auf der Nachbarinsel Menorca, wie die Nachrichtenagentur Europapress berichtete. Der Wetterdienst Aemet gab in der Früh jedoch Entwarnung: Es gelte keine Warnstufe mehr für die Inselgruppe. Zuvor war die zweithöchste Warnstufe Orange in Kraft gewesen.
In der Inselhauptstadt Palma de Mallorca schien gestern Vormittag noch die Sonne, aber am Nachmittag setzte dann Starkregen mit Gewittern ein. Am Flughafen Palma führten die Unwetter zum Teil zu mehrstündigen Verspätungen. Am schwersten getroffen habe es aber die Bergkette Serra d'Àlfàbia nördlich von Palma, schrieb die Lokalzeitung "Diario de Mallorca". Dort seien 112,9 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.
Zusammenfassung
- In Spanien steigt die Zahl der Toten nach den schlimmen Unwettern vom Dienstag weiter.
- Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez sprach nach einer Krisensitzung von 211 Toten, die meisten in der Mittelmeerregion Valencia.
- Und das dürfte längst noch nicht das Ende sein - nach wie vor vermissten "Dutzende Menschen" Freunde und Angehörige, wie Sánchez in einer Erklärung anschließend sagte.