Vorrang für Retter: Valencia schränkt Straßenverkehr ein
Vielen war es bisher nicht möglich, von ihren verstorbenen Angehörigen Abschied zu nehmen. Nach der Obduktion werden die identifizierten und nicht identifizierten Todesopfer in die Feria de Valencia gebracht. In der großen Messehalle der Regionalhauptstadt wurde eine 1.300 Quadratmeter große provisorische Leichenhalle eingerichtet.
Familienmitgliedern sei der Zugang zu der Leichenhalle nicht gestattet, sagte Nuria Montes, Mitglied der Regionalregierung. "Der beste Ort für die Familien, um auf Nachrichten von ihren Angehörigen zu warten, ist zu Hause", erklärte die Beamtin. Nach der Unwetterkatastrophe werden zahlreiche Menschen noch vermisst.
Nach den schweren Regenfällen und verheerenden Fluten vom Dienstag im Osten und Süden Spaniens ist die Lage weiterhin schwierig. Die Bergungsarbeiten dauern an. Ganze Orte sind mit Schlamm überzogen. Immer mehr Soldaten helfen mit. Auch die Zahl freiwilliger Helfer wächst. Viele Orte sind nach wie vor abgeschnitten. Fast überall fehlen Lebensmittel, Trinkwasser und Geräte wie Schaufeln.
Der Bahnverkehr ist aufgrund der Schäden an der Infrastruktur weitgehend gestört. Ab Samstag sollen aber begrenzt die ersten Züge fahren. Zwei Bahnlinien des Nahverkehrs in der Region Valencia und der Hochgeschwindigkeitsservice Euromed zwischen Valencia und Barcelona entlang der Mittelmeerküste nehmen den Betrieb wieder auf, wie die Bahngesellschaft Renfe mitteilte.
Mehrere Gemeinden in der Region Valencia haben unterdessen Hilfe von Freiwilligen für die Aufräumarbeiten erbeten. Gefragt seien vor allem Helfer, die unter anderem möglichst mit Lieferwagen und großen Fahrzeugen sowie Schaufeln, Besen und ähnlichen Gegenständen ausgestattet seien, berichtete die Nachrichtenagentur Europapress. In der Stadt Valencia soll um 7.00 Uhr ein Koordinationszentrum für den Einsatz der Freiwilligen in Betrieb gehen, wie die Regionalregierung mitteilte. Zu den Orten, die freiwillige Helfer suchen, gehören etwa Chiva, Catarroja und Utiel, die alle nahe der Stadt Valencia liegen und von den Überschwemmungen schwer gezeichnet sind.
Mittlerweile haben sich mehrere Tausend Menschen über soziale Medien zusammengefunden. Viele gingen bereits mit Schaufeln und anderen Geräten ausgestattet von Valencia in Richtung einiger Dörfer und nahmen dafür Fußmärsche von ein bis zwei Stunden in Kauf, wie spanische Medien berichteten.
Zusammenfassung
- Die Regierung von Valencia hat Verkehrsbeschränkungen für 48 Stunden erlassen, um den Rettungsdiensten nach den Unwettern zu helfen. Der Verkehr auf wichtigen Straßen ist nur in besonderen Fällen erlaubt.
- Die Zahl der Todesopfer durch die Unwetter in Valencia ist auf 205 gestiegen. Viele Menschen werden noch vermisst, und eine provisorische Leichenhalle wurde in der Feria de Valencia eingerichtet.
- Freiwillige Helfer werden dringend für Aufräumarbeiten in der Region benötigt. Ein Koordinationszentrum für Freiwillige wird in Valencia eingerichtet, um die Hilfe zu organisieren.