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Rechtsextreme Homophobie: Verfassungsschutz ermittelt wegen Verhetzung

Eine rechtsextreme Gruppierung mauerte den Eingang einer Bibliothek zu, in der Dragqueen Candy Licious aus Kinderbüchern lesen wird. Nun ermittelt der Verfassungsschutz.

Österreichs Rechtsextreme stören sich an einer Kinderbuch-Lesung der Dragqueen Candy Licious, die am Freitagnachmittag in der Bücherei Mariahilf stattfinden wird. Seit Tagen mobilisiert die Gruppierung in diversen Telegram-Gruppen gegen die Lesung und gegen den Pride Month – in der Nacht auf Freitag mauerten sie die Tür zur Bibliothek zu. Eine Abbruchfirma wurde verständigt, die Mauer ist wieder weg und die Lesung kann wie geplant stattfinden – allerdings unter Polizeischutz, wie die "Krone" berichtet.

Wie die Polizei mitteilte, wurde mittlerweile der Verfassungsschutz eingeschalten, der wegen Verhetzung ermittelt. Wer dahintersteckt, ist bekannt. Die Gruppierung bekannte sich dazu und bittet nun einmal mehr um Spenden.
 

Künstlerin will "Standhaft bleiben"

Candy Licious erklärt im PULS 24 Interview, dass sie schon sehr lange als Aktivistin und Drag Queen tätig sei. "In so einer Situation" habe sie sich allerdings "noch nie wiedergefunden". Diese Erfahrung mache sie "traurig", da sie "einfach nur eine schöne Lesung aus wunderschönen Kinderbüchern" machen. Dass das als Grund genommen wird um sie und andere Menschen "anzufeinden" sei "schockieren". 

Sie hoffe, dass auf der Lesung selbst nichts passieren wird - auch in Anbetracht an die anwesenden Kinder. Die Solidarität, welche Candy Licious in den Sozialen Netzwerken erleben durfte, gebe ihr allerdings Stärke. "Ich werde weiterhin Standhaft bleiben und mich einsetzten für ein Miteinander", meint die Künstlerin. 

Unterstützung von der FPÖ

Unterstützende Wortmeldungen erhalten die Rechtsextremen von der FPÖ. In einer Aussendung fordert Leo Kohlbauer einen Stopp der Lesung und spricht von "Sexualisierungspropaganda". Es sei nicht zu akzeptieren, dass Kinder mit öffentlich finanzierter "Globohomo-Ideologie" indoktriniert würden – damit übernimmt er das Wording der rechtsextremen Gruppierung.

Lindner: Angriffe steigen

SPÖ-Nationalratsabgeordneter Mario Lindner zeigt sich schockiert: "Wir warnen seit Jahren, dass Angriffe auf die LGBTIQ-Community steigen. Der Vorfall zeigt einmal mehr, dass sich eine kleine Minderheit mit widerlichem Hass gegen die Vielfalt in unserem Land richtet."

Wiens Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) betonte in einer Mitteilung, dass die Lesung nach Absprache wie vorgesehen heute um 15.00 Uhr durchgeführt wird. "Diese Tat ist bestürzend, macht fassungslos und ist zutiefst zu verurteilen. Es ist unsere Aufgabe für die Vielfalt in unserer weltoffenen Stadt tagtäglich einzustehen. Volle Solidarität mit der gesamten LGBTIQ-Community!"
 

Katharina Kacerovsky-Strobl, die Organisatorin der Vienna Pride dankte den Behörden für die Zusammenarbeit: "Dank ihrer professionellen Einschätzung und schnellen Hilfe sowie dank der Bibliothek, die die Mauer gleich wieder entfernen ließ, kann die Lesung wie geplant und ohne Sorgen stattfinden."

Ann-Sophie Otte, die Obfrau der HOSI Wien, hob hervor: "Aktionen wie diese zeigen, wieso Vienna Pride und die Regenbogenparade als größte Demonstration Österreichs immer noch nötig sind. Es geht heute mehr denn je um Aufklärung und Dialog, damit LGBTIQ-Menschen in unserer Gesellschaft endlich mit dem gleichen Respekt behandelt werden wie alle anderen auch. Wer diesen Dialog verhindern will, setzt sich selbst ins Unrecht."

"Unverständlich, dass das passieren konnte"

"Es ist völlig unverständlich, dass das passieren konnte. Sowohl die Polizei als auch der Verfassungsschutz waren seit Wochen informiert, dass reaktionäre und rechtsextreme Gruppen in großem Stil gegen die Pride mobilisieren", zeigte sich die Sprecherin für LGBTIQ und Menschenrechte der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic, verärgert. Die Community solle in Angst versetzt werden. Die "unerträgliche Gefährdungslage" aus Ländern wie Ungarn oder Polen greife nun auch auf Österreich über. Dies müsse verhindert werden. Man werde vor "Ewiggestrigen und Reaktionären" keinen Millimeter zurückweichen.

Pride Month Juni

Juni ist Pride Month. Der Höhepunkt ist in Wien auch heuer wieder die Regenbogenparade um den Ring. Sie findet am 11. Juni statt. Es gibt aber zahlreiche weitere Veranstaltungen - die wichtigsten Infos gibt es hier unter puls24.at/pride-month

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  • Eine rechtsextreme Gruppierung mauerte den Eingang einer Bibliothek zu, in der Dragqueen Candy Licious aus Kinderbüchern lesen wird. Nun ermittelt der Verfassungsschutz.