Babler stellt Team vor: "Ab jetzt sind wir wieder eine Partei"
Andreas Babler hat am Dienstag sein erstes Personalpaket geschnürt und dabei nicht unerwartet eine möglichst breite Einbindung aller Kräfte der Partei versucht. Den Klub übernimmt er selbst, im Nationalrat wird aber Philip Kucher die Geschäfte führen. Er hatte im Vorsitz-Duell Hans Peter Doskozil unterstützt.
In der Klubvollversammlung erhielt Babler gleich 100 Prozent Zustimmung, für Kucher votierten 91 Prozent. Kucher erklärte in der gemeinsamen Pressekonferenz, er sei "überwältigt" von dem Vertrauen, das ihm entgegengebracht wurde.
Herr und Holzleitner Stellvertreterinnen
Stellvertretende Klubchefinnen werden die Nationalratsabgeordnete Julia Herr und SPÖ-Frauenchefin Eva-Maria Holzleitner. Beide sollen für die echten Spitzenpositionen aus unterschiedlichen Gründen abgewunken haben. Holzleitner ist als Frauenvorsitzende ohnehin ausgelastet. "Es brauch auch solidarische Genossen für eine Frauenpolitik", erklärt diese die weiblichen Stellvertreter-Positionen. Man habe sich für eine Teamlösung entschieden, die von allen Beteiligten unterstützt werde.
Das Team gibt sich im gemeinsamen Auftritt betont kämpferisch und geeint. "Ab heute sind wir wieder eine Partei", betont Babler. Es sei ihm nie um Lagerdenken gegangen, sondern darum, die "besten Köpfe" für die Positionen zu finden. "Das ist uns heute gelungen", verkündet er.
Zwei Unbekannte in der Bundesgeschäftsführung
Die Bundesgeschäftsführung besetzt Babler mit zwei in der Öffentlichkeit unbekannten Gesichtern. Einstimmig wurden Sandra Breiteneder und Klaus Seltenheim als Doppelspitze bestätigt. Breiteneder ist wirklich nur Insidern bekannt. Sie kommt aus der Privatangestellten-Gewerkschaft, arbeitete für den vormaligen EU-Abgeordneten Hannes Swoboda und im Kabinett der früheren Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ). Zuletzt war sie im Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) tätig.
Mit dem neuen Duo wurde auch die Partei-Kommunikation neu besetzt. Auf Stefan Hirsch folgt Patricia Huber.
Auch die Wiener Partei wird etwas stärker eingebunden. Jan Krainer rückt ins Klubpräsidium auf und soll auch eine stärkere öffentliche Rolle bekommen. Der mehrfache Fraktionschef in Untersuchungsausschüssen soll verstärkt als Anti-Korruptionskämpfer positioniert werden.
Kritik von Kickl
Das geeinte Auftreten in der SPÖ stößt nicht überall auf Zustimmung. Herbert Kickl hat Andreas Babler heute etwa als "linken Vogel" bezeichnet. Babler selbst erklärt, er fände es "nicht so spannend, wenn Herr Kickl hyperventiliert". Er würde aktuell für ein "kantigeres Auftreten" der Sozialdemokratie kämpfen und sich weniger Sorgen darum machen, "wer wo Schaum schlägt".
Zusammenfassung
- Philip Kucher - vormals Doskozil-Unterstützer - wurde mit 91 Prozent zum geschäftsführenden Klubobmann gewählt. Julia Herr und Eva-Maria Holzleitner sind seine Stellvertreterinnen.
- In einer Pressekonferenz zeigt sich das Team betont geeint.
- Die Parteigeschäftsführung übernehmen Klaus Seltenheim und Sandra Breiteneder.