Vermisstes U-Boot: Anbieter setzte auf "Innovation" statt Sicherheit
Seit Sonntag werden fünf Menschen vermisst, die in einem kommerziellen U-Boot auf dem Weg zum Titanic-Wrack waren. Die amerikanische und die kanadische Küstenwache suchen nach dem U-Boot. 96 Stunden soll die Luft in dem U-Boot ausreichen, dann kommt jede Hilfe zu spät.
U-Boot ohne Sicherheitszertifikat und Klassifizierung
Der Veranstalter OceanGate sieht sich mit heftiger Kritik konfrontiert. So hatte das Schiff keine Sicherheitszertifizierungen. Auf seiner Website rechtfertigt der Betreiber dies damit, dass "Innovation" eben außerhalb des "etablierten Sicherheitssystems" passiere.
Die technischen Klassifizierungen würden darüber hinaus nicht garantieren, dass es nicht zu menschlichen Fehlern kommen könne. Eine Klassifizierung würde daher laut Betreiber "keine Sicherheit garantieren". Dies ist aber ein komplettes Missverstehen des Sinns von Sicherheitszertifizierungen - ob absichtlich oder unabsichtlich.
https://twitter.com/jsrailton/status/1671087361755697154
Ein Reporter des amerikanischen Fernsehsenders wagte in der Vergangenheit den Selbstversuch mit dem U-Boot von OceanGate. CEO Stockton Rush präsentierte damals stolz den einen Knopf, der das U-Boot auf- und absteigen ließ ("Wie ein Lift").
Der Journalist hob schon damals hervor, dass viele Teile des U-Boots zusammegeschustert wirkten. So wurde ein X-Box-Spielkonsolen-Kontroller als Steuerung verwendet.
https://twitter.com/FnpMarieOH/status/1670931677013524487
Warum das U-Boot verloren ging, ist aktuell noch unklar. Am Sonntag riss der Kontakt zur Außenwelt ab. Seitdem suchen Einsatzkräfte unter Zeitdruck nach dem Unterwassergefährt. Die Hoffnung schwindet aber mit jeder Stunde.
U-Boot-Suche im Atlantik: "Die Chancen sinken natürlich"
U-Boot-Pilot Philippe Epelbaum über die möglichen Ursachen, warum das U-Boot auf dem Weg zur Titanic verschwunden ist. Auch, welche Schwierigkeiten bei der Suche auftreten, erklärt er.
Zusammenfassung
- Seit Sonntag ist ein kommerzielles U-Boot im Atlantik vermisst. Reiseziel war das Wrack der Titanic, am Weg dorthin brach der Kontakt ab.
- Seitdem ist eine großangelegte Suche im Gang. Warum das U-Boot verloren ging, ist aktuell noch unklar.
- Der Veranstalter OceanGate sieht sich mit heftiger Kritik konfrontiert. So hatte das Schiff keine Sicherheitszertifizierungen.
- Der Betreiber rechtfertigt dies mit der Notwendigkeit von "Innovation" außerhalb des "etablierten Sicherheitssystems".