VCÖ warnt vor Einführung von Tempo 150
Eine Erhöhung des Tempolimits steht im Widerspruch zum Ziel, die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren und die Luftqualität in Österreich zu verbessern, verweist der VCÖ ebenso auf Daten des Umweltbundesamts. Auch der Spritverbrauch nimmt mit dem Tempo zu. Ein Pkw, der bei 130 km/h 6,5 Liter pro 100 Kilometer benötigt, verbrennt bei 150 km/h im Schnitt 7,7 Liter. Wird nach Bremsmanövern häufiger beschleunigt, steigt der Spritverbrauch zusätzlich, informierte der VCÖ am Mittwoch in einer Aussendung.
Die größeren Geschwindigkeitsunterschiede und häufigeren Bremsmanöver verschlechtern wiederum den Verkehrsfluss, das Risiko von Staubildung steigt. Außerdem sinkt die Reichweite, dagegen nimmt der Anhalteweg, der sich aus Reaktionsweg und Bremsweg zusammensetzt, stark zu. Während ein Pkw bei 130 km/h auf trockener Fahrbahn und einer Reaktionszeit von 0,8 Sekunden bei Notbremsung nach 73 Metern steht, hat der Pkw bei gleichen Bedingungen mit 150 km/h nach 73 Metern noch eine Geschwindigkeit von 122 km/h, warnt der VCÖ.
"Der Preis für einen Zeitgewinn, der in der Praxis deutlich geringer sein wird als in der Theorie, wäre hoch: Mehr Spritverbrauch, mehr Verkehrslärm für die Anrainerinnen und Anrainer, mehr gesundheitsschädliche Schadstoffe, ein erhöhter CO2-Ausstoß und durch den deutlich längeren Anhalteweg ein erhöhtes Unfallrisiko", fasste Michael Schwendinger vom VCÖ zusammen. Die bereits bestehende FPÖ-ÖVP-Koalition auf Landesebene in der Steiermark erwägt laut Medienberichten zudem die Abschaffung des Feinstaub-Tempolimits auf Autobahnen im Raum Graz - des sogenannten Luft-Hunderters.
Zusammenfassung
- Die Mobilitätsorganisation VCÖ warnt vor der Einführung von Tempo 150 auf Autobahnen, da der CO2-Ausstoß im Vergleich zu Tempo 130 um 19 Prozent steigen würde.
- Zusätzlich würden Feinstaub-Emissionen um 31 Prozent und Stickoxide um 44 Prozent zunehmen, was zu mehr Spritverbrauch und Verkehrslärm sowie einem erhöhten Unfallrisiko führen könnte.
- Michael Schwendinger vom VCÖ betont, dass der Zeitgewinn gering ist, während die Umweltbelastung und das Unfallrisiko erheblich steigen.