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Vbg. Alpinpolizei bearbeitete mehr Ski- und Lawinenunfälle

Die Vorarlberger Alpinpolizei verzeichnete in der ablaufenden Wintersaison eine Zunahme von Unfällen im organisierten Skiraum, dazu kam eine Verdoppelung der Lawinenabgänge. Rainer Fitz, Leiter der Alpinpolizei, sprach am Donnerstag von einer "ereignisreichen" Saison. Die bearbeiteten Pisten- und Skiroutenunfälle nahmen um 17 Prozent zu. Hanno Waibel, Ausbildungsleiter der Alpinpolizei, beobachtete bei Lawinen, dass viele "bewusst ein hohes Risiko in Kauf nehmen".

Insgesamt wurden rund 640 Skiunfälle gezählt (2021/22: 580), dabei wurden 600 (520) Personen verletzt, vier Personen starben (3). Im organisierten Skiraum ereigneten sich rund 500 (430) Unfälle, darunter waren 370 (310) Skikollisionen. Die Gründe für die Zunahme seien vielfältig, möglicherweise spielten harte Pisten zu Beginn der Saison oder das Zusammentreffen vieler Sportler zu Ferienzeiten eine Rolle.

Einen Aufwärtstrend verzeichnete die Polizei bei Skikollisionen mit Fahrerflucht. Entzog sich bisher bei jedem vierten Unfall ein Beteiligter seiner Verantwortung, war das heuer bei jedem dritten Unfall der Fall. Bei einer Skikollision reiche es nicht, den Unfallgegner nach Verletzungen zu fragen und bei einem Nein weiterzufahren. Es bestehe Ausweispflicht, dieser kämen viele nicht nach, so Waibel. Stellt sich später doch eine Verletzung heraus, hat man Fahrerflucht begangen. Fitz riet dazu, bei jeder Skikollision mit Verletzung die Alpinpolizei zu rufen. Dabei gehe es auch um zivilrechtliche Ansprüche wie Schmerzensgeld oder Schadenersatz.

Von 14 auf 22 verdoppelt haben sich heuer die Lawinenunfälle. Dabei starb eine Person, 17 wurden verletzt. Sein Eindruck sei, dass sich Skitourengeher oft gut mit den Gegebenheiten auseinandersetzten, doch gerade bei Hubschrauberflügen sei ersichtlich, dass viele Wintersportler "bewusst ein hohes Risiko in Kauf nehmen". Speziell nach Neuschnee könne man oft "nur den Kopf schütteln", sagte Waibel. Die meisten verließen sich darauf, dass schon nichts passieren werde. "Es kann aber zu spät sein, bis die Einsatzkräfte eintreffen", mahnte er. Viele Abgänge würden von den Wintersportlern selbst ausgelöst, daneben sei aber zu beachten, dass die Natur stets unberechenbar bleibe. Großen Dank stattete die Alpinpolizisten der Bergrettung, den Warndiensten und Leitstellen ab, die Zusammenarbeit im Land laufe hervorragend.

In Vorarlberg verteilen sich 36 Alpinpolizisten und Alpinpolizistinnen auf die Alpinen Einsatzgruppen (AEG) Vorarlberg Nord, Kleinwalsertal und Vorarlberg Süd. Sie sind das ganze Jahr im Einsatz, im Winter kommen 34 Skiunfallerhebungsbeamte dazu. Gerade die Zeugensuche gestalte sich bei Skiunfällen oft schwierig, berichtete Michael Schwärzler, Leiter der AEG Kleinwalsertal, aus der Praxis. Einigen Ärger hatten die Beamten zudem mit Fehlalarmen von Smartwatches, was bis zu 250 Euro teuer werden kann.

In ganz Österreich bearbeiten 500 Alpinpolizisten in 29 AEG jährlich rund 8.500 bis 9.500 Vorfälle im alpinen Gelände. Österreich betreibe ein sehr aufwendiges System, das es in Europa nicht überall gebe. "Die Zahlen rechtfertigen diesen Aufwand aber", war Schwärzler sicher. Trotz der zeitintensiven Ausbildung für diese Sonderverwendung innerhalb der Polizei, der kräftezehrenden Aufgaben und der Tatsache, "dass man nicht immer schönes Wetter hat", gebe es erfreulicherweise weiter genügend Interessenten für die Alpinpolizei.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Vorarlberger Alpinpolizei verzeichnete in der ablaufenden Wintersaison eine Zunahme von Unfällen im organisierten Skiraum, dazu kam eine Verdoppelung der Lawinenabgänge.
  • Rainer Fitz, Leiter der Alpinpolizei, sprach am Donnerstag von einer "ereignisreichen" Saison.
  • Die bearbeiteten Pisten- und Skiroutenunfälle nahmen um 17 Prozent zu.
  • Im organisierten Skiraum ereigneten sich rund 500 (430) Unfälle, darunter waren 370 (310) Skikollisionen.