APA/BUNDESHEER/BMLV/DANIEL TRIPPOLT

Unwetter: 26 Orte in NÖ weiter nicht erreichbar

Seit Tagen sind die Einsatzkräfte im Katastrophengebiet Niederösterreich im Dauereinsatz. Das Hochwasser forderte bereits vier Tote. 26 Orte waren am Dienstagfrüh weiterhin nicht erreichbar, Tausende Haushalte ohne Strom.

In Niederösterreich forderte das Hochwasser am Montag drei weitere Tote und somit bereits vier Opfer. Nach Angaben von Polizeisprecher Johann Baumschlager vom Abend wurde in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) ein vorerst Unbekannter geborgen.

Ein 70- und ein 80-Jähriger waren in ihren Wohnhäusern gestorben und dort gefunden worden. Bereits am Sonntag war der Tod eines Feuerwehrmannes im Einsatz in Rust im Tullnerfeld in der Gemeinde Michelhausen (Bezirk Tulln) bekannt geworden.

26 Orte nicht erreichbar

Auch Dienstagfrüh waren 26 (Katastral-)Gemeinden nicht erreichbar, berichtete der ORF Niederösterreich. Zehn davon allein im Bezirk Melk, betroffen waren aber auch die Bezirke St. Pölten, Bruck an der Leitha, Tulln, Scheibbs und Lilienfeld. 

Ebenso waren in der Nacht auf Dienstag 2.400 Haushalte ohne Energieversorgung. Im Hotspot Tullnerfeld wurde am frühen Montagabend Zivilschutzalarm ausgelöst und mehrere Ortschaften evakuiert. Aus sicherheitstechnischen Gründen wurden dort 800 Haushalte in Absprache mit der EVN und den Bürgermeistern vom Strom genommen. 

Video: Notquartier in Tulln

Leichte Entspannung im Tullnerfeld

Anders als erwartet, stieg der Wasserpegel in Rust im Tullnerfeld am späten Abend jedoch nicht mehr. Statt neun Gemeinden mussten schließlich nur sieben in Sicherheit gebracht werden, so die Landeswarnzentrale Dienstagfrüh.

Man sei mit einem "blauen Auge" davongekommen, sagte der Bürgermeister von Michelhausen, Bernhard Heinl (ÖVP), gegenüber dem ORF Niederösterreich. 

Dienstagfrüh wurden aber immer noch mehr als 300 Menschen in der Messehalle versorgt, die als Notquartier dient. Die Evakuierung blieb vorerst aufrecht, bei Tageslicht wolle man beraten, was die nächsten Schritte seien.

Video: So helfen sich die Helfer

"Weiter im Krisenmodus"

Niederösterreich sei allerdings "weiter im Krisenmodus", hieß es von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Montagvormittag nach einer weiteren Lagebesprechung in Tulln. Sie wies darauf hin, dass neuerlich starke Regenfälle prognostiziert seien. Die Situation sei "sehr angespannt, sehr kritisch".

An die Bevölkerung richtete die Landeshauptfrau den Aufruf, von nicht notwendigen Fahrten Abstand zu nehmen, um sich einerseits nicht selbst zu gefährden und andererseits die Sicherheitskräfte nicht zu behindern. "Es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch."

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich wies explizit darauf hin, "dass die hochwasserführenden Flüsse nach wie vor lebensgefährliche Bereiche darstellen".

Feuerwehrleute aus Bundesländern in NÖ

Die Unwetterlage entspannte sich in mehreren Bundesländern in der Nacht auf Dienstag. Sie schickten daher Feuerwehrleute nach Niederösterreich.

Aus Tirol machten sich am Montagmittag 110 Einsatzkräfte auf den Weg, auch aus Salzburg, Kärnten und Vorarlberg kam Unterstützung.

ribbon Zusammenfassung
  • Seit Tagen sind die Einsatzkräfte im Katastrophengebiet Niederösterreich im Dauereinsatz. Das Hochwasser forderte bereits vier Tote.
  • 26 Orte waren am Dienstagfrüh weiterhin nicht erreichbar, Tausende Haushalte ohne Strom.
  • Leichte Entspannung gab es unterdessen im Tullnerfeld.