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Unwetter: 150 Leute saßen stundenlang in Gondeln fest

Im Salzburg drückten die heftigen Gewitter Bäume um, die auf zwei Seilbahnen stürzten. Bergretter, Feuerwehr und das Bergbahnpersonal musste - teils mithilfe von Hubschraubern 150 Personen in einer stundenlangen Rettungsaktion befreien.

In Wagrain war ein Baum in die Trasse der Grafenbergbahn gestürzt. Erst kam es zu einem Notstopp, dann ließ sich die Bahn nicht mehr starten. Mitarbeiter der Bergbahnen, Bergrettung und Feuerwehr rückten zur Rettung aus.

Um 17.30 Uhr begann die Rettungsaktion und dauerte insgesamt 2,5 Stunden bis kurz nach 20 Uhr. Nach etwa einer halben Stunde unterstützte auch der angeforderte Hubschrauber die Retter. Um die eingeschlossenen Gäste zu beruhigen, wurden sie laufend über die Lautsprecheranlagen über den aktuellen Stand informiert.

Zwölf Bergetrupps befreiten alle 144 Fahrgäste und brachten sie ins Tal. 

Hochspannungsleitung gerissen - Zufahrt unmöglich

Auch in Uttendorf waren es umgestürzte Bäume, die die Weißsee-Gletscherbahn außer Gefecht setzten. Hier saßen in insgesamt vier Gondeln 13 Personen fest.

Die Bergung war aber über den Boden unmöglich, wie die Helfer feststellen mussten. Eine Hochspannungsleitung war gerissen, viele umgestürzte Bäume blockierten den Weg zusätzlich. Es gab kein Durchkommen, schilderte Ortsstellenleiter Franz Waltl von der Bergrettung Enzingerboden die Lage. 

"Hubschrauber brachten unsere Leute aber rasch vor Ort, und wir konnten die Bergung der 13 eingeschlossenen Menschen schnell starten." Erfreulicherweise wurde niemand verletzt.

Stromausfall in Tirol: 1.600 saßen am Berg, 400 in Gondeln fest

Auch in Tirol standen Gondeln still. In der Zillertal Arena war der Grund ein Stromausfall. Rund 1.600 Wanderer mussten am Berg warten, 400 saßen in den Gondeln fest. Per Notbetrieb konnten diese ins Tal gebracht werden. Die restlichen Gäste wurden auf Stationen und in Hüten betreut. Bis 19 Uhr war der Strom wieder da, die Urlauber im Tal. 

Bei der Gerlossteinbahn im Gemeindegebiet von Hainzenberg war hingegen kein Leerfahren der Liftanlage möglich. 20 Personen mussten letztlich durch die Bergrettung geborgen werden

Auch abseits der Gondeln kämpft und kämpfte man mit flächendeckenden Stromausfällen: Nach Informationen des landeseigenen Netzbetreiber Tinetz waren am Mittwochmorgen (Stand 8.30 Uhr) noch rund 5.700 Kunden ohne Strom. 198 Trafostationen in 18 Gemeinden waren betroffen.

Vor allem im Ötz- und Pitztal, dem hinteren Zillertal wurden die Störtrupps auf Trab gehalten. In Osttirol waren die Störungen Mittwoch früh bereits beseitigt. Zu Spitzenzeiten waren 18.000 Haushalte und 400 Trafostationen in 31 Gemeinden tirolweit kurzzeitig ohne Strom gewesen. Zudem fiel im hinteren Ötztal und Pitztal das Handynetz aus, wodurch keine Mobiltelefonie möglich war. Die Feuerwehrhäuser seien als Anlaufstelle für die Bevölkerung besetzt, um in Notfällen per Funk einzuspringen.

Unwetterschäden in allen Bezirken Salzburgs

Das Gewitter richtete abgesehen vom Flachgau und der Stadt Salzburg praktisch in allen Bezirken Schäden an. Gegen 21.00 Uhr zählte die Landeswarnzentrale in Summe 96 Einsätze, bei denen 607 Feuerwehrleute von 27 verschiedenen Feuerwehren im Einsatz standen.

Sturm deckte in Vorarlberger Talschaft Montafon Dächer ab

Auch in Vorarlberg hinterließen die Gewitter und starke Sturmböen Schäden. Die Feuerwehren im Montafon im äußersten Süden Vorarlbergs rückten über 20 Mal aus. Umgestürzte Bäume sorgen auf der  Montafonerstraße kurzfristig für eine Totalsperre.

In St. Gallenkirch und Gortipohl wurden Dächer von Wohnhäusern abgedeckt. Laut ersten Informationen der Polizei gab es keine Verletzten. Besonders betroffen waren neben St. Gallenkirch und Gortipohl auch Gaschurn. Die beschädigten Dächer wurden von den Feuerwehren provisorisch gesichert.

Gewitter, Sturmböen, Hagel, Starkregen: Heftige Unwetter gehen über Österreich nieder, Bahnstrecken sind unterbrochen, in Tirol wurde eine Zivilschutzwarnung ausgegeben.

Spuren hinterließ das Unwetter auch im Stubaital. In Neustift kam es unter anderem zu kleinen Vermurungen. Ab 16.00 Uhr lösten die schweren Unwetter zudem einen Rettungseinsatz bei einer Seilbahn aus. 40 Personen mussten aus Gondeln gerettet werden. Eine Gondel stürzte wegen des Unwetters sogar ab, sie war jedoch zum Glück unbesetzt. Der Einsatz dauerte mehr als vier Stunden, wie die Polizei berichtete. Verletzt wurde niemand.

Der Taleingang bzw. die Zufahrtsstraße in das Pinnistal wurde oberhalb der Fraktion Schmieden durch umgestürzte Bäume zur Gänze verlegt, teilte die Polizei mit. Wegen umstürzender Bäume wurden drei landwirtschaftliche Fahrzeuge (Schlepper, Traktoren) und ein Auto schwer beschädigt. Die Fahrzeuginsassen konnten sich selbstständig befreien und blieben unverletzt. Eine etwa zehnköpfige Fußgängergruppe fand unterdessen nahe der Landmaschinen Schutz und wurde ebenfalls nicht verletzt.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Salzburg drückten die heftigen Gewitter Bäume um, die auf zwei Seilbahnen stürzten.
  • Bergretter, Feuerwehr und das Bergbahnpersonal musste - teils mithilfe von Hubschraubern 150 Personen in einer stundenlangen Rettungsaktion befreien.
  • In Salzburg wurden aus allen Bezirken Unwetter-Schäden gemeldet.
  • In Vorarlberg deckte der Sturm im Montafon Dächer ab.