Unwetter zerstört Kirchturm - Pfarrer: "Es ist zum Plärren"

Nach dem heftigen Unwetter in Kärnten, bei dem der Kirchturm in der Gemeinde Kühnsdorf teilweise eingestürzt ist, beschreibt Pfarrer Johann Skuk im PULS 24 Interview die Verwüstungen. "Es ist zum Weinen", meint er. Aktuell seien Kirche und Friedhof wegen der Gefahr weiterer Einstürze gesperrt.

Heftige Unwetter haben am Montagabend vor allem im Kärntner Bezirk Völkermarkt gewütet. Die Feuerwehren bewältigten insgesamt 500 Einsätze. Der Sturm knickte Bäume um und riss bei Kühnsdorf sogar das Dach des Kirchturmes ab. Auf einem Campingplatz am Gösselsdorfer See gab es zehn Verletzte, die medizinisch versorgt wurden. Die Aufräumarbeiten dauerten auch am Dienstag noch an.

"Unfassbar entsetzt"

Enorm beschädigt wurde die Filialkirche St. Marxen in der Pfarre Kühnsdorf/Sinča vas, teilte die Diözese Gurk mit: "Die extremen Windböen haben die gesamte Turmdachkonstruktion aus Holz inklusive Teile des Giebels abgeworfen. Das Turmdach wurde weggerissen, Teile des Daches sowie Mauerwerk stürzten auf den Friedhof sowie auf das Dach der Sakristei."

Der Kühnsdorfer Pfarrer Johann Skuk sagte im PULS 24 Interview, er sei "sprachlos" über das Ausmaß der Zerstörung: "Es ist zum Plärren, es ist zum Weinen." Über das Unwetter sagte er: "Es war schrecklich. Unbeschreiblich, wie es zugegangen ist."

Akute Gefahr: Friedhof Sperrgebiet

Die Kirche und der umliegende Friedhof sind aktuell Sperrgebiet, da die Sicherheit nicht garantiert werden könne, "weil oben die Dachziegel und alles locker" sind, wie Skuk schilderte. "Ein Sturm und alles fliegt runter", sagte der Pfarrer.

Es werde zwar wieder aufgebaut werden, aber bis dahin sei noch viel zu klären, was die Finanzierung angeht und was die Versicherung zahlen werde. Die genaue Schadenshöhe für St. Marxen liege bei "mindestens 500.000 Euro", eine Restaurierung der Filialkirche sei erst im nächsten Jahr realistisch.

Gewitter wüten in Kärnten: Kirchturm gekappt

Dächer notdürftig abdecken

Am Dienstag waren die Feuerwehren dabei, Straßen freizuschneiden. Betroffen war etwa die Mittlerner Landesstraße (L128) zwischen dem Kreisverkehr Seebach und dem Kreisverkehr Mittlern, die Straße war laut Polizei zeitweise total gesperrt. Außerdem galt es, Dächer - zuerst einmal notdürftig - abzudecken, wofür 3.000 Quadratmeter Planen eingesetzt wurden.

Angebracht wurden diese mit Hubsteigern aus dem Bezirk, aber auch mit Unterstützung von Feuerwehren aus den anderen Bezirken. Skubel: "Man sieht, wie wichtig der Katastrophenschutz wird, wir werden in Zukunft immer mehr Spezialgerät brauchen."

"Die Wohnungen oben sind alle kaputt"

Sigrid Wukounig, eine Betroffene in Kärnten, schildert die Verwüstungen nach dem Unwetter.

250 Notrufe

Insgesamt waren am Montagabend bis Mitternacht allein wegen des Unwetters im Bezirk Völkermarkt 250 Notrufe bei der Landesalarm- und Warnzentrale eingelangt: "Abgearbeitet wurden dann aber 400 bis 500 Einsätze, etwa weil die Feuerwehren schon bei den Zufahrten Straßen räumen mussten", so Skubel.

Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ) sprach am Dienstag von 46 Feuerwehren, die mit rund 930 Feuerwehrleuten im Großeinsatz standen. Immer wieder würden auch am Dienstag noch neue Schadstellen gemeldet, es gebe bis zu 50 "schwer betroffene Gebiete" mit abgedeckten Häusern oder von umgestürzten Bäumen zerstörten Autos.

Keine Entspannung

Die aktuellen Wetterdaten würden auf keine Entspannung hindeuten, erklärte Fellner: "Die Gefahr ist überhaupt nicht gebannt." Für Dienstagnachmittag wurden im nördlichen und westlichen Bergland kräftige Gewitter erwartet, die sich bis zum Abend auf ganz Kärnten ausbreiten können. Mit Sturm und großkörniger Hagel sei zu rechnen. "Behalten Sie die Wetterhinweise im Auge und vermeiden Sie unnötige Fahrten mit dem Auto. Und bitte: Fahren Sie nicht als Schaulustiger in die betroffenen Gebiete", appellierte Fellner.

2.500 Haushalte ohne Strom

Bis zu 2.500 Haushalte waren am Montagabend zeitweise ohne Strom. Gegen 21.00 Uhr waren noch rund 1.000 Haushalte unversorgt, einige hundert waren es noch Dienstagfrüh. "Vor allem das Gebiet rund um den Klopeiner See hat es schwer getroffen, da liegen die Bäume kreuz und quer", sagte Robert Schmaranz von Kärnten Netz auf APA-Anfrage.

Massive Schäden in der Landwirtschaft

Auch in der Landwirtschaft hat das Unwetter massive Schäden verursacht: Laut Informationen der Österreichischen Hagelversicherung wurden in den Bezirken Völkermarkt, Klagenfurt-Land und St. Veit an der Glan knapp 6.000 Hektar Ackerkulturen und Grünland, sowie Flächen von Gärtnereien und Baumschulen schwer geschädigt. Alleine in der Landwirtschaft in Kärnten entstand dadurch ein Gesamtschaden in Höhe von 2,3 Millionen Euro.

Golfballgroße Hagelkörner

In Bleiburg hatte es am Montagabend Sturmspitzen von bis zu 100 km/h gegeben, golfballgroße Hagelkörner gingen nieder. 30 Liter Regen pro Quadratmeter fielen innerhalb von zwei Stunden in Völkermarkt.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem heftigen Unwetter in Kärnten, bei dem der Kirchturm in der Gemeinde Kühnsdorf teilweise eingestürzt ist, beschrieb Pfarrer Johann Skuk im PULS 24 Interview die Verwüstungen.
  • "Es ist zum Plärren, es ist zum Weinen", meinte er. Über das Unwetter sagte er: "Es war schrecklich. Unbeschreiblich, wie es zugegangen ist."
  • Aktuell seien Kirche und Friedhof wegen der Gefahr weiterer Einstürze gesperrt.