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Unfallserie mit Toter in Tirol: Staatsanwaltschaft ermittelt

Nach einer Unfallserie auf dem Hintertuxer Gletscher in Tirol mit mindestens zwei Schwerverletzten und einer Toten innerhalb eines Tages ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Innsbruck. Im Visier ist der Betreiber der Zillertaler Gletscherbahnen wegen Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Tötung.

Am Neujahrestag verunglückte eine Niederländerin auf einer vereisten Stelle der Abfahrt "Schwarze Pfanne" auf dem Hintertuxer Gletscher tödlich. Die 28-jährige schlitterte durch den Sicherheitszaun und wurde gegen einen Baum geschleudert. Kurze Zeit später verunglückte ihre Freundin an derselben Stelle, 30 Minuten später eine 55-jährige Deutsche. Beide Frauen rutschten über den Pistenrand und wurden schwer verletzt.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Nach der Unfallserie hat sich nun die Staatsanwaltschaft Innsbruck eingeschalten. Ermittelt wird gegen den Betriebsleiter der Zillertaler Gletscherbahnen und gegen die Gletscherbahnen selbst wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung. Wie der "Kurier" berichtete, wurde ein Sachverständiger bestellt, der die Frage klären soll, ob die Unfälle verhindert hätten werden können.

Auch im Fall des Lawinenabgangs in Lech/Zürs, der am ersten Weihnachtsfeiertag zehn Skifahrer:innen erfasst hatte, laufen Ermittlungen der Alpinpolizei. Mit einem Abschlussbericht wird frühestens in zwei Wochen gerechnet.

Schon 13 Todesfälle in aktueller Saison

Obwohl zurzeit kaum Schnee liegt, werden Österreichs Skipisten immer gefährlicher. Das aktuelle Bild von Österreichs Winterlandschaften zeigt ein weißes künstliches Band neben braunen Wiesenflächen. Wegen der warmen Temperaturen tagsüber vereisen die Pisten aus Kunstschnee leicht, ohne "Knautschzonen" am Rand aus Schnee werden Stürze gefährlicher. Die Universitätsklinik Innsbruck verzeichnete in der noch kurzen Skisaison bereits fünf Fälle von Querschnittslähmungen.

Im Gespräch mit PULS 24 Reporterin Nadja Buchmüller betonte die Bergrettung Semmering: "Auf die eigene Fitness konzentrieren, nicht zu viel zumuten. Es besteht derzeit eine Kombination aus herausfordernden Bedingungen und die Eigenverantwortung der Menschen."

Die Pistenverhältnisse durch hohe Temperaturen und Kunstschnee machen es "herausfordernder, auf den Pisten heil runterzukommen", warnt er.

Thomas Kaltenecker von der Bergrettung Semmering über die Ursachen der vielen gefährlichen Skiunfälle.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach einer Unfallserie auf dem Hintertuxer Gletscher in Tirol mit mindestens zwei Schwerverletzten und einer Toten innerhalb eines Tages ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Innsbruck.
  • Im Visier ist der Betreiber der Zillertaler Gletscherbahnen wegen fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Tötung.