Ukraine-Krieg: Polizei durchsucht Kiewer Kloster wegen Sabotage-Verdacht
Laut dem ukrainischen Inlands-Geheimdienst SBU bestehe der Verdacht "subversiver Aktivitäten seitens russischer Spezialdienste", heißt es in einer Stellungnahme. Der weitläufige genannte Komplex, der eigentlich Petschersk Lawra heißt, beherbergt christlich-orthodoxe Kirchen, Klöster und Museen. Zudem befindet sich hier der Hauptsitz des von Russland unterstützten Teils der ukrainisch-orthodoxen Kirche.
"Zentrum der russischen Welt"
Der Sicherheitsdienst teilte mit, es werde systematisch gegen destruktive Aktivitäten russischer Spezialdienste in der Ukraine vorgegangen. In diesem Rahmen sei auch das Kloster durchsucht worden. Dies ziele darauf ab, die Nutzung des Höhlenklosters als "Zentrum der russischen Welt" zu verhindern, so der SBU. Es bestehe der Verdacht, dass die Räumlichkeiten dazu dienten, Sabotage- und Spionagegruppen und ausländische Bürger unterzubringen sowie Waffen zu lagern. Über das Ergebnis der Durchsuchung äußerte sich der ukrainische Sicherheitsdienst nicht. Die russisch-orthodoxe Kirche bezeichnete die Durchsuchung als "Einschüchterungsversuch".
Kirchen-Spaltung nach Angriffskrieg
Im Mai hatte die sogenannte Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats ihre Verbindungen zur russischen Kirche wegen des Einmarsches gekappt. Sie verurteilte zudem, dass Patriarch Kirill, das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, den von Russland so bezeichneten militärischen Sondereinsatz in der Ukraine unterstützt.
2019 hatte die Ukraine vom geistlichen Oberhaupt der orthodoxen Christen weltweit die Erlaubnis erhalten, eine von Moskau unabhängige Kirche zu gründen. Dadurch wurden die jahrhundertealten religiösen Bindungen zwischen den beiden Ländern weitgehend beendet. Einer Umfrage aus dem Jahr 2020 zufolge gehören 34 Prozent der ukrainischen Bevölkerung der Orthodoxen Kirche der Ukraine - also der Hauptkirche - an. 14 Prozent sind Mitglieder der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats.
Ukraine: Undercover im Donbas
Zusammenfassung
- In Kiew haben Sicherheitsbehörden Dienstagfrüh das 1.000 Jahre alte Kiewer Höhlenkloster durchsucht.
- Laut dem ukrainischen Inlands-Geheimdienst SBU bestehe der Verdacht "subversiver Aktivitäten seitens russischer Spezialdienste".
- Dort ist der Hauptsitz des von Russland unterstützten Teils der ukrainisch-orthodoxen Kirche.
- Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats sprach von einem "Einschüchterungsversuch".