Tausende gehen für das Klima auf die Straße
In Österreich fordern die Aktivisten eine "#EnergiewendeFürAlle". In Wien geht der Demozug ab 13.00 Uhr vom Bahnhof Wien Mitte über den Ring zum Heldenplatz. Auch in sechs weiteren Bundesländern wird u.a. für das ausstehende Klimaschutzgesetz auf die Straße gegangen. Graz machte bereits um 9.00 Uhr den Anfang. Weitere Demos starten in Klagenfurt, Innsbruck, Linz, Wien, St. Pölten und Salzburg.
Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten am Mariahilferplatz der steirischen Landeshauptstadt ein Zeichen. Zum Auftakt sprach u.a. die Klimaaktivistin und Organisatorin Julia Čas und monierte, dass man seit 631 Tagen ein Klimaschutzgesetz fordere, das diesen Namen auch verdiene. Der Zustrom an zumeist jugendlichen Aktivisten zu dem Platz am rechten Ufer der Mur gegenüber dem Schloßberg war gemächlich aber stetig.
"Gezielte Übergewinnsteuer"
Der Zustrom an zumeist jugendlichen Aktivisten zum Mariahilferplatz gleich am rechten Ufer der Mur gegenüber dem Schloßberg war gemächlich, aber stetig. Zum Auftakt am frühen Vormittag hatten sich bei milden Temperaturen und einem wolkenlosen Himmel mehrere hundert Interessierte versammelt, begleitet von einigen wenigen Polizisten. Čas sagte bei ihrer Begrüßungsansprache: "Wir alle haben einen Einfluss." Man fordere "Climate damage-Zahlungen" vor allem für die Länder des globalen Südens, die der Klimawandel am meisten treffe, ebenso wie eine Energiewende hierzulande. Weitere Forderungen waren jene nach einer "gezielten Übergewinnsteuer" und den Ausbau der alternativen Energiegewinnung. "Die Ausrede, dass Windräder blöd ausschauen, zählt nicht mehr", betonte Čas.
"Gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft zu streiken"
Es blieb nicht nur bei Klimaschutz-Forderungen, auch Antirassismus und "Black lives Matter"-Fragen wurden am Mariahilferplatz thematisiert. Unter den Demonstranten war neben Schülerinnen und Schülern auch die Grüne Landtagsklubchefin Sandra Krautwaschl. Ebenso hatten sich einige "Teachers for Future" unter die Menge gemischt, wie auch ältere Aktivistinnen. Verlangt wurde des Weiteren eine Energiegrundsicherung, denn die Zahl der Menschen, die sich die Energiekosten nicht mehr leisten könne, steige rasant.
Im Vorfeld hatte Aktivistin Alena Zöch bereits dazu aufgerufen, "sich uns anzuschließen, gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft zu streiken. Denn dieser Sommer hat uns gezeigt, dass die Klimakrise kein Problem von morgen ist, sondern bereits jetzt dringender Handlungsbedarf besteht. Wir fordern sofortige Maßnahmen für die Einhaltung der Pariser Klimaziele."
Keine Zwischenfälle
Laut Zöch war die Menge gegen Mittag auf rund 1.500 Menschen angewachsen. Der Demozug marschierte dann ohne Zwischenfälle über die Keplerbrücke, die Wickenburggase und das Glacis um den Schloßberg, um dann über den Burgring führend in der Franz-Graf-Allee bei der Oper zu Enden.
Um 18.00 Uhr soll es am Mariahilferplatz eine Podiumsdiskussion geben. Am Podium wurden unter anderem Vizebürgermeisterin Schwentner, die sich für "Grüne Meilen" in Grazer Straßenzügen einsetzt, und Tristan Schachner von der Plattform 1,5 Graz, MoVe iT erwartet. Danach waren - gemeinsam mit Save Ukraine Graz - ein Lichtermeer für mehr Frieden und Klimagerechtigkeit sowie Live-Musik, ein Poetry-Beitrag und verschiedene weitere Reden geplant.
12.000 Demonstranten in Wien
Um 14.00 Uhr setzte sich der Demozug in Wien Mitte nach einer rund einstündigen Aufwärmphase in Bewegung. Der Bereich vor dem Bahnhof war da bereits dicht gefüllt mit Teilnehmern, die dazu aufgerufen wurden "Wir brauchen jetzt ein Klimaschutzgesetz" zu skandieren, eine von drei Hauptforderungen, zu denen noch die Energiewende und angesichts der steigenden Preise eine Energiegrundsicherung dazu kamen.
Den Demonstrierenden wurde während ihrer Runde um den Ring eine bunte Mischung an musikalischer Motivation geboten, so gab es auch klimabewusste Techno-Rhythmen zur Stimmungsmache, die mit dem altbekannten Motto "What do we want? Climate justice!" garniert wurden. Auf ihrem mehr als zweistündigen Marsch Richtung Heldenplatz wurden auch so gut wie alle Forderungen der Klimaschutzbewegung in eingängigen Parolen präsentiert, wie etwa "Ist doch klar: Die Zukunft ist solar!". "Das fossile System ist zerstörerisch. Spätestens jetzt sollte das allen klar sein, sei es im Hinblick auf unsere Menschenrechte oder unsere Umwelt", wurde die FFF-Aktivistin Paula Dorten aus Mödling in einer Aussendung zitiert.
In Wien wurde der Streik von dem Klimabündnis "Klimaprotest" getragen, hieß es weiter. Dieses bestehe aus über 100 Organisationen, "die auf die klimapolitischen Versäumnisse der österreichischen Regierung hinweisen und klare Forderungen stellen".
"Natur statt Beton" hieß es in Klagenfurt
Eine kleinere Gruppe hat sich am Freitag auch in Klagenfurt zur Demonstration der Fridays-For-Future-Bewegung eingefunden. Um 12.00 Uhr begann die Kundgebung an der Nordseite des Neuen Platzes mit insgesamt rund 50 bis 60 Teilnehmern, so eine erste Schätzung, rasch machte sich der Zug auf den Weg durch die Innenstadt. Prominent vertreten waren die Kärntner Grünen mit Landessprecherin Olga Voglauer, Stellvertreter Christoph Gräfling und mehreren weiteren.
Klima-Aktivistin Schilling: "Energie-Krise ist eine fossile Krise"
Die Botschaften der Aktivisten: "Natur statt Beton" und "People not profit". "Don't burn our future", ließ Voglauer auf ihrem Schild Passanten wissen. Mit dem beginnenden Landtags-Wahlkampf in Kärnten wollte die Grün-Politikerin ihren Auftritt nicht in Verbindung gebracht sehen. "Wir sind seit Anfang an immer dabei, als Privatpersonen, weil es uns ein Anliegen ist", sagte sie zur APA.
"Wind-Solar-Turbo" in St.Pölten
In Niederösterreich haben die Fridays-For-Future-Bewegungen am Freitag zum dritten Mal gemeinsam in St. Pölten gestreikt. 400 bis 500 Teilnehmer waren Polizeiangaben zufolge beim Demozug dabei. Die Route führte vom Hauptbahnhof der Landeshauptstadt zum Rathausplatz, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. An die Landespolitik erging die Aufforderung, aus Öl und Gas auszusteigen und einen "Wind-Solar-Turbo" im Bundesland zu starten.
"Wir brauchen einen raschen und endgültigen Ausstieg aus sämtlichen fossilen Energieträgern", betonte Max Nutz von Fridays-For-Future Krems. Die nächste Landesregierung werde die letzte sein, die den Klimakurs in Niederösterreich noch in Richtung 1,5-Grad-Pfad korrigieren kann. "Gerade deshalb ist es jetzt unheimlich wichtig, Druck auf die Landesregierung auszuüben, denn in den kommenden Wochen werden die Wahlprogramme geschrieben", stellte Marlies Mühlbauer von FFF St. Pölten fest.
Zusammenfassung
- Hunderte Demo-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer haben am Freitag in Graz am Mariahilferplatz wieder ein Zeichen der Fridays-for-Future-Bewegung gesetzt.
- Man fordere "Climate damage-Zahlungen" vor allem für die Länder des globalen Südens, die der Klimawandel am meisten treffe, ebenso wie eine Energiewende hierzulande.
- Auch in Klagenfurt und St. Pölten wurde demonstriert.