Europol warnt vor Zunahme des organisierten Verbrechens
Die Produktion von Kokain in Süd- und Mittelamerika boomt Europol zufolge. Damit werde Europa überschwemmt. "Die Lage ist dramatisch", sagte De Bolle. Auch der Handel mit anderen Drogen nehme zu.
Nach Untersuchungen der europäischen Polizeibehörde mit Sitz in Den Haag sind in der EU 821 schwerkriminelle Netzwerke aktiv. Diese Banden mit mehr als 25.000 Mitgliedern seien hochprofessionell und skrupellos, warnte Europol unlängst. Das Hauptgeschäft ist der Analyse zufolge der Drogenhandel.
Das Geld, das in Europa mit Drogen verdient werde, bleibe überwiegend auf dem Kontinent und werde in die hiesige Wirtschaft investiert, sagte De Bolle weiter: "Das macht die organisierte Kriminalität zu einer der größten Gefahren unserer Zeit."
Die Polizei brauche technische Mittel, Befugnisse und Personal, um eine Chance im Kampf gegen die Netzwerke zu haben, sagte De Bolle. "Wenn wir nicht mehr investieren, werden wir diesen Kampf verlieren."
Nach dem heftigen Konflikt zwischen deutschen und niederländischen Drogenbanden um vermutlich 300 Kilogramm Cannabis im Raum Köln warnt der Bund deutscher Kriminalbeamter (BDK) vor schweren Straftaten wie Sprengstoffattacken und Entführungen. "Holland muss uns eine Mahnung sein", sagte der nordrhein-westfälische BDK-Vorsitzende Oliver Huth der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". In den Niederlanden sind Explosionen vor Wohnungen oder Betrieben ein oft angewandtes Druckmittel von Drogenbanden.
Zusammenfassung
- Das organisierte Verbrechen breitet sich in Europa aus und die Gewaltbereitschaft der kriminellen Netzwerke nimmt zu, so Europol-Chefin Catherine De Bolle.
- In der EU sind 821 schwerkriminelle Netzwerke mit mehr als 25.000 Mitgliedern aktiv, wobei der Drogenhandel das Hauptgeschäft ist.
- Der Bund deutscher Kriminalbeamter warnt vor schweren Straftaten wie Sprengstoffattacken und Entführungen im Zusammenhang mit Drogenbanden.
