Studie zeigt Wichtigkeit des "Drittstichs" gegen Corona
"Diese wichtige UK Studie zu Omikron zeigt erstmals klarer, wie ansteckend Variante ist", äußerte sich der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Samstag dazu auf Twitter. "Frühe Boosterimpfung scheint sinnvoll, wahrscheinlich notwendig."
Die Forscher betonten, dass die Ergebnisse unter anderem aufgrund der noch geringen Zahl von Ansteckungen mit der Omikron-Variante mit Vorsicht zu interpretieren seien. Die Wissenschafter hatten bei insgesamt 581 symptomatischen Infektionen die Omikron-Variante nachgewiesen. Im gleichen Zeitraum wurden mehr als 56.000 Infektionen mit der Delta-Variante bestätigt. Die Auswertung der Daten ergab, dass der Schutz vor symptomatischer Infektion mit Omikron 15 Wochen nach der zweiten Dosis Biontech/Pfizer auf 34 Prozent sinkt. Menschen, die mit zwei Dosen des AstraZeneca-Präparats geimpft worden waren, hatten keinen Schutz mehr vor symptomatischer Infektion. Zwei Wochen nach einer Booster-Impfung stieg die Schutzwirkung bei beiden Präparaten auf über 70 Prozent.
Bei der Delta-Variante sank der Impfschutz ab der 25. Woche nach der zweiten Dosis auf knapp 42 Prozent (AstraZeneca), beziehungsweise auf 63,5 Pozent (Biontech/Pfizer). Eine Auffrischungsimpfung ließ den Schutz auf über 90 Prozent steigen. Zwei Dosen der untersuchten Impfstoffe reichten nicht aus, um wirksam vor Ansteckung und milder Erkrankung nach Infektion mit der Omikron-Variante zu schützen, folgern die Forscher. Aussagen über den Schutz vor schweren Erkrankung ließen die Daten nicht zu. Auch sei unklar, wie lange der verbesserte Schutz nach der Booster-Impfung halte.
"Diese frühen Schätzungen sind mit Vorsicht zu genießen, aber sie deuten darauf hin, dass einige Monate nach der zweiten Impfung das Risiko, sich mit der Omikron-Variante anzustecken, höher ist als mit dem Delta-Stamm", sagte Mary Ramsay von der UKHSA laut einer Mitteilung der Behörde.
Trotz der Unsicherheiten: Die Ergebnisse der Forscher weisen in die gleiche Richtung wie auch vor einigen Tagen vorgestellte Ergebnisse erster Laboruntersuchungen. Die Virologin Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt hatte etwa nach entsprechenden Tests berichtet, dass die Antikörperantwort gegen Omikron im Vergleich zur Delta-Variante drastisch reduziert sei - sie sei bis zu 37-fach geringer. Auch die Unternehmen Biontech und Pfizer hatten mitgeteilt, dass vorläufigen Ergebnissen zufolge zwei Dosen ihres Impfstoffes nicht ausreichend vor einer Infektion mit Omikron schützen. Eine Booster-Dosis sei nötig, um den Antikörper-Spiegel zu erhöhen.
Zusammenfassung
- Forscher haben in einer Bevölkerungsstudie Hinweise darauf gefunden, dass die Wirkung der Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und AstraZeneca gegen die Omikron-Variante schwächer ausfällt als gegen die Delta-Variante.
- "Diese wichtige UK Studie zu Omikron zeigt erstmals klarer, wie ansteckend Variante ist", äußerte sich der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Samstag dazu auf Twitter.