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Straßenverkehrsordnung in Italien verschärft

Wer in Italien Urlaub machen will, muss sich künftig an verschärfte Verkehrsbestimmungen halten. Die italienische Abgeordnetenkammer hat am Mittwoch mit 163 Stimmen und 107 Gegenstimmen eine Reform der Straßenverkehrsordnung verabschiedet. Diese muss noch vom Senat abgesegnet werden. Der Gesetzesentwurf sieht weitreichende Änderungen vor, unter anderem hartes Durchgreifen bei Fahrern, die mit dem Handy hantieren oder unter Drogeneinfluss unterwegs sind.

Die Strafen für Autofahrer, die am Steuer telefonieren oder chatten, werden verdreifacht. So drohen jetzt Strafen bis 1.697 Euro, wenn Autofahrer beim Hantieren mit dem Smartphone erwischt werden. Zudem ist der Abzug von acht bis zehn Führerschein-Punkten vorgesehen. Außerdem wird ihnen der Führerschein für einen Zeitraum von 15 Tagen bis zu zwei Monaten entzogen.

Werden Lenkerinnen und Lenker innerhalb von zwei Jahren wieder mit dem Smartphone am Steuer ertappt, so droht ihnen ein Führerscheinentzug von einem bis zu drei Monaten sowie die Zahlung einer Geldstrafe von 644 bis maximal 2.588 Euro und der Abzug von zehn Führerschein-Punkten. Überdies wird eine Erhöhung der Strafe auf bis zu 1.084 Euro und der Entzug des Führerscheins für 15 bis 30 Tage vorgeschlagen, wenn derselbe Autofahrer innerhalb eines Jahres mindestens zweimal gegen das Geschwindigkeitslimit verstößt.

Auch bei Autofahren unter Alkoholeinfluss werden die Regeln verschärft. Wer zum zweiten Mal mit einem Alkoholwert zwischen 0,5 und 1,5 Promille aufgehalten wird, muss in Zukunft einen strikten Grenzwert von 0,0 Promille einhalten. Zudem muss der Führerschein mit einer neuen ärztlichen Untersuchung erneuert werden. Die Geldstrafen in solchen Fällen steigen um ein Drittel. Zuletzt muss auf eigene Kosten eine Alkoholsperre im Auto installiert werden, die das Starten des Motors verhindert, wenn der Autofahrer unter Alkoholeinfluss steht.

In einigen Fällen werden auch höhere Strafsummen verlangt: Unerlaubtes Parken auf Behindertenparkplätzen soll statt 330 Euro in Zukunft 990 Euro kosten. Strafen für das Parken auf Busspuren oder in Haltestellen sollen von 165 auf 660 Euro erhöht werden.

Wer in Italien mit einem E-Roller unterwegs ist, für den ist in Zukunft ein Nummernschild, Helm, Blinker, Bremslichter sowie Versicherung Pflicht. Wer ohne Nummernschild oder Versicherungsdokumente fährt, muss zwischen 100 und 400 Euro zahlen. Wer keine funktionierenden Blinker oder Bremslichter hat, muss mit einer Strafe zwischen 200 und 800 Euro rechnen.

Eingeführt werden auch neue Regeln für Fahranfänger. Diese dürfen in den ersten drei Jahren nach ihrem Führerscheinerwerb keine großmotorigen Autos fahren. Neu sind auch Vorschriften zur aktiven Bekämpfung des Aussetzens von Haustieren, die Verkehrsunfälle verursachen könnten. Es drohen bis zu zu sieben Jahre Haft, wenn das Aussetzen zu einem Unfall mit Toten oder Verletzten führt. Autofahrern, die beim Aussetzen eines Tiers erwischt werden, droht zudem der lebenslange Entzug des Führerscheins.

ribbon Zusammenfassung
  • Italien plant eine Straßenverkehrsreform: Bei Handynutzung am Steuer drohen Strafen bis 1.697 Euro und Führerscheinentzug bis zu zwei Monaten.
  • Wiederholungstäter unter Alkoholeinfluss müssen einen Grenzwert von 0,0 Promille einhalten und eine Alkoholsperre im Auto installieren.
  • Neue Vorschriften für E-Roller beinhalten Pflicht zu Nummernschild, Helm und Versicherung; Strafen bis 800 Euro bei Verstößen.