Seltener Fall: 613 Tage lang Corona-positiv
Insgesamt litt der Mann 613 Tage lang an Corona, hieß es in einer Mitteilung der Forschenden um Magda Vergouwe von der Universität Amsterdam.
Sie hatten immer wieder Proben von dem Mann genommen, um das Erbgut des Coronavirus zu untersuchen. Dabei stellten sie insgesamt mehr als 50 Mutationen im Vergleich zu der zu jener Zeit kursierenden Omikron-Variante BA.1 fest, darunter auch solche, mit denen das Virus der Immunabwehr entgehen könne.
Bereits 21 Tage, nachdem der Mann ein bestimmtes Coronamedikament bekommen hatte, entwickelte das Virus zudem Merkmale einer Resistenz dagegen.
Niemand angesteckt
Der Mann starb schließlich am Wiederaufflammen einer seiner Vorerkrankungen. Mit seiner mutierten Version des Coronavirus hatte er, nach allem, was bekannt ist, niemanden angesteckt. Zuvor waren bereits andere Fälle sehr langer Infektionen bei Menschen bekannt geworden, deren Immunsystem das Virus nicht ausreichend bekämpfen konnte.
"Dieser Fall unterstreicht das Risiko, das von andauernden Sars-CoV-2-Infektionen bei immungeschwächten Personen ausgeht", werden die Forscher in der Mitteilung zitiert.
Durch die umfangreiche Entwicklung des Virus bei einem einzelnen Patienten könnten sich einzigartige Varianten herausbilden. Es sei wichtig, die Evolution des Coronavirus in immungeschwächten Personen genau zu überwachen. Es bestehe die Gefahr, dass Varianten entstehen und sich in der Gesellschaft verbreiten, denen das Immunsystem gesunder Menschen weniger anhaben kann.
Video: Forschung zu Corona-Verschwörungstheorien
Zusammenfassung
- Ein immungeschwächter Patient war aufgrund einer Sars-CoV-2-Infektion 613 Tage lang Corona-positiv.
- Wissenschaftler stellten bei ihm über 50 Mutationen fest, einige könnten dem Immunsystem entgehen und zu gefährlicheren Varianten führen.
- Trotz der langen Infektionszeit und der Mutationen gab es offenbar keine Übertragung des mutierten Virus auf andere Personen.