Schüsse in München: Polizeieinsatz am Wohnsitz des Schützen
Der Schütze soll ein 2006 geborener Österreicher sein, der zuletzt in Neumarkt am Wallersee (Salzburg) wohnhaft war, so der "Kurier".
Seit Donnerstagnachmittag läuft dort ein großer Polizeieinsatz mit mehreren Spezialeinheiten. Das bestätigte Chefinspektor Hans Wolfgruber von der Salzburger Landespolizeidirektion der APA. Zunächst hatte die "Kronen Zeitung" darüber berichtet.
Für die Bevölkerung in der 6.600 Einwohner-Gemeinde bestehe keine Gefahr, zitierte die "Krone" den Salzburger Landespolizeidirektor Bernhard Rausch.
Der Bürgermeister von Neumarkt, David Egger (SPÖ), erklärte im PULS 24 Interview, dass der Terrorismus "keinen Platz" in der Gemeinde hätte. Man aber sehen würde, "dass der Terrorismus ganz klar unter uns hier angekommen ist und das hat man scheinbar gar nicht bemerkt".
Video: Bürgermeister von Neumarkt im Interview
18-Jähriger war amtsbekannt
Der 18-Jährige hat am Vormittag in München in der Nähe NS-Dokuzentrums und des israelischen Generalkonsulats auf Polizisten geschossen. Bei einem Schusswechsel wurde er getroffen und für tot erklärt.
Laut Polizei handelt es sich bei ihm um einen Flachgauer mit bosnischen Wurzeln, der bereits im Februar 2023 polizeilich bekannt wurde. Dem Mann war nach einer gefährlichen Drohung gegen Mitschüler und damit einhergehender Körperverletzung auch die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen worden.
Video: Hausdurchsuchungen in Neumarkt
"Es bestand der Verdacht, dass er sich religiös radikalisiert hatte, online einschlägig aktiv war und sich für Sprengstoff sowie Waffen interessierte. Nach Abschluss dieser Ermittlungen stellte die Staatsanwaltschaft Salzburg im April 2023 alle erhobenen Vorwürfe ein", heißt es im Pressebericht der Polizei.
Gegen den damals 17-Jährigen bestätigte die zuständige Verwaltungsbehörde ein Waffenverbot, welches bis mindestens Anfang 2028 aufrecht ist. Seither sei der 18-Jährige nicht mehr polizeilich in Erscheinung getreten, hieß es.
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IS-Gedankengut am Handy
Laut APA-Informationen war er den österreichischen Behörden als mutmaßlicher Islamist bekannt. Es soll sich bei ihm zwar um keinen sogenannten Hochrisiko-Gefährder gehandelt haben.
Auf seinem Handy wurden aber Daten und ein Computerspiel sichergestellt, die eine Nähe zu islamistisch-terroristischem Gedankengut bezeugten, wurde der APA bestätigt. Er wurde daraufhin bei der Salzburger Anklagebehörde wegen Verdachts in Richtung terroristischer Vereinigung (§278b StGB) zur Anzeige gebracht.
Weshalb das Verfahren wegen Mitgliedschaft bei der radikalislamischen Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) eingestellt wurde, blieb vorerst unklar. "Wir erteilen dazu heute keine Medienauskünfte", teilte Behördensprecherin Ricarda Eder auf APA-Anfrage mit.
Zu einem späteren Zeitpunkt werde es eine Stellungnahme in Aussicht, kündigte Eder an.
Das österreichische Innenministerium bestätigte PULS 24 einen "regen gegenseitigen Informationsaustausch" mit den deutschen Behörden, betonte aber, selbst nicht zu ermitteln. Die Staatsanwaltschaft Salzburg wollte sich nicht äußern.
Video: Schüsse in München
Polizei geht von "terroristischen Anschlag" aus
Der bayrische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, es könnte einen Anschlagsplan auf das in der Nähe des Tatorts befindliche israelische Generalkonsulat gegeben haben. Das müsse aber noch geprüft werden.
"Aktuell wird jedenfalls von einem terroristischen Anschlag auch mit Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel ausgegangen", sagte die bayrische Polizei.
Zusammenfassung
- In der Nähe des NS-Dokumentationszentrums in München fielen Donnerstagvormittag mehrere Schüsse.
- Ein Verdächtiger mit einer Langwaffe wurde von der Polizei getroffen und für tot erklärt.
- Bei dem Wohnsitz des Österreichers kam es am Donnerstag zu einem Polizeieinsatz.