APA/APA/MAX SLOVENCIK/MAX SLOVENCIK

"Schreitag" gegen Femizide in Österreich geplant

Nach einer Reihe von Femiziden in Österreich hat der Frauenring gemeinsam mit anderen Organisationen zum landesweiten "Schreitag" gegen Frauenmorde aufgerufen. Der wortwörtliche Aufschrei in Trauerkleidung soll an diesem Freitag am Wiener Minoritenplatz und an anderen Orten in Österreich von 10.00 bis 11.00 Uhr stattfinden, hieß es am Mittwoch. Der Protest soll die Trauer über die getöteten Frauen zum Ausdruck bringen.

"Das Jahr 2024 hat mit sieben brutalen Femiziden begonnen. Seit 2018 sind es somit bereits 144 Femizide. Das ist ein untragbarer Zustand", sagte Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings. Jede Frau könne Opfer eines Femizids werden, unabhängig von Alter, Herkunft oder sozialem Stand. "Gewalt an Frauen kennt keine Nationalität, Religion und Herkunft. Gewalt an Frauen ist ein globales Problem und daher auch ist kein importiertes Problem", so Frieben.

Seit Freitag wurden fünf Frauen und ein 13-jähriges Mädchen getötet. Der Frauenring will mit seinen Verbündeten an die Regierung appellieren, Männergewalt an Frauen und Femizide unverzüglich zu stoppen, hieß es in der Aussendung. "Wir fordern daher eine Gesamtstrategie und einen ganzheitlichen Ansatz gegen Gewalt an Frauen und Femizide: Die Regierung, alle Ministerien, Landesregierungen, Städte und Gemeinden müssen gemeinsam wirksame nachhaltige Maßnahmen gegen Gewalt setzen. Jede Frau in Österreich muss sicher leben können", erklärte Frieben.

Gefordert seien laut Frauenring mindestens 250 Millionen Euro jährlich und eine Aufstockung von mehr als 3.000 Vollzeitarbeitsplätze für die Gleichstellung und Gewaltprävention. "Dazu gehört der flächendeckende Ausbau an Primärprävention durch 'StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt' in allen Gemeinden und Städten bundesweit", sagte Maria Rösslhumer, stellvertretende Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings.

(S E R V I C E - In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. weiters Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Opfer-Notruf: 0800 112 112, Polizei-Notruf: 133)

ribbon Zusammenfassung
  • Nach sieben Femiziden zu Jahresbeginn 2024 ruft der Österreichische Frauenring zum 'Schreitag' gegen Frauenmorde auf, der am Freitag von 10.00 bis 11.00 Uhr stattfinden soll.
  • Seit 2018 wurden in Österreich 144 Femizide verzeichnet; Klaudia Frieben fordert eine umfassende Strategie zur Prävention und betont, dass jede Frau in Österreich sicher leben können muss.
  • Der Frauenring verlangt mindestens 250 Millionen Euro und eine Aufstockung von über 3.000 Vollzeitarbeitsplätzen für Gleichstellung und Gewaltprävention.