Nach Belästigungen bei Massentests werden Soldaten befragt

Nach offenbar mehreren Fällen von Belästigung von Frauen durch Soldaten bei Massentests in Graz sind bisher neun Uniformierte befragt worden, wie Bundesheer-Sprecher Oberst Bauer am Freitag der APA sagte.

Man habe durch eine präzise zeitliche Angabe der Frau nun gezielt fragen können. Einige der Soldaten hätten freiwillig ihre Mobilfunkdaten offengelegt, das habe keine missbräuchliche Verwendung von Daten ergeben. Die Untersuchungskommission arbeite aber noch, sagte Bauer.

Eine Frau hatte laut Medienberichten vom Donnerstag geschildert, dass bei der Corona-Testung von einem Soldaten ein sexistischer Spruch gemacht worden sei. Eine weitere soll kurz nach dem Test, bei dem sie ihre Daten bekannt geben musste, via Facebook von einem Soldaten kontaktiert worden sein. Aufgrund der zeitlichen Angaben einer Frau habe man die Teststraße in Graz genau festmachen können und auch sicherheitshalber die Soldaten der "Nachbar"-Teststraßen befragt, so der Oberst.

Frauenbeauftragte hinzugezogen

Mit Stand Donnerstagabend seien keine weiteren Belästigungen bekannt geworden, am Freitagnachmittag wisse man aber mehr, sagte Bauer. Er ersuche Betroffene, sich direkt an das Bundesheer zu wenden: entweder unter beschwerden@bmlv.gv.at oder bei jeder Dienststelle. Mittlerweile sei auch eine der Frauenbeauftragten der Streitkräfte hinzugezogen worden.

"Bei den Vorwürfen handelt es sich um keine Kavaliersdelikte sondern um strafbare Handlungen", sagte heute die Grüne Frauensprecherin im Landtag, LAbg. Veronika Nitsche, laut einer Aussendung. Umso schlimmer sei es, "wenn die Belästigungen von Menschen kommen, die eigentlich für den Schutz der Bevölkerung da sein sollten", so Nitsche. Marie-Claire Katzensteiner, Sprecherin der steirischen Grünen Jugend, erzählte, "dass diese Vorfälle keine Einzelfälle sind - viele meiner Freundinnen haben mir mittlerweile erzählt, dass sie bei den Corona-Massentests ähnliche Erfahrungen gemacht haben."

ribbon Zusammenfassung
  • Nach offenbar mehreren Fällen von Belästigung von Frauen durch Soldaten bei Massentests in Graz sind bisher neun Uniformierte befragt worden, wie Bundesheer-Sprecher Oberst Bauer am Freitag der APA sagte.
  • Man habe durch eine präzise zeitliche Angabe der Frau nun gezielt fragen können.
  • Einige der Soldaten hätten freiwillig ihre Mobilfunkdaten offengelegt, das habe keine missbräuchliche Verwendung von Daten ergeben.