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Prozess um Quälen einer Obdachlosen in Leoben

Zwei 19-Jährige und ein 17-Jähriger sind am Donnerstag in Leoben wegen versuchten Mordes vor einem Geschworenensenat (Vorsitz: Peter Wilhelm) gestanden. Sie sollen im Sommer 2022 in Kapfenberg eine obdachlose Frau bei mehreren Angriffen brutal malträtiert haben. Diese Gewalttaten filmten die drei auch noch. Der psychiatrische Gutachter bescheinigte allen drei eine "nachhaltige psychische Störung".

Die drei Angeklagten sind bereits im Dezember in Leoben wegen dieser Taten vor Gericht gestanden, damals war allerdings schwere Körperverletzung angeklagt. Weil die jungen Männer angaben, es sei ihnen bewusst gewesen, dass die Frau hätte sterben können und wegen einiger Beweisergebnisse fällte die Richterin ein Unzuständigkeitsurteil.

Nun mussten sich die drei Angeklagten wegen versuchten Mordes vor einem Schwurgericht verantworten. Staatsanwältin Anita Lanz schilderte detailliert, was die Männer der Obdachlosen angetan hatten. Beim ersten Mal entdeckten sie die Frau unter einer Brücke. Einer der Burschen trat ihr derart heftig in den Rücken, dass sie beinahe ins Wasser gestürzt wäre. "Das hat so gut getan", meinte er zu den anderen, die dann auf die Idee kamen, sie wollten das auch versuchen.

Als sie die Frau einige Tage später am Boden schlafend vorfanden, begannen sie, sie zu beschimpfen und anschließend auf sie zu urinieren. Als sich die Wehrlose mit einem Schirm schützen wollte, traten sie auf sie ein. "Ich habe gesagt, ich versuche, ihr einen Tornado-Kick (ein Tritt aus einem Drehsprung heraus, Anm.) zu geben", erzählte der dritte Beschuldigte (19). Er versetzte dem Opfer zwei Tritte, einen gegen die Rippen, einer traf den Schirm. "Ich habe mich damals cool gefühlt, heute tut es mir leid", meinte er bei der Verhandlung.

Wieder einige Tage später sahen sie die Frau im Vorraum einer Bank und lockten sie heraus. Sie schlugen mit Fäusten auf sie ein und hielten wieder alles in einem Video fest. "Das Opfer schrie vor Schmerzen und flehte die Angeklagten an, aufzuhören", beschrieb es die Staatsanwältin.

Als das Trio die Frau dann bei einer Bushaltestelle sitzend vorfand, ging es erneut auf sie los. Sie traten gegen Rücken und Kopf "bis die Schreie verstummten. Erst als sie sich nach einiger Zeit wieder bewegte, verständigten sie die Rettung", so die Anklägerin. Warum sie die grausamen Taten begangen hatten, konnte die Beschuldigten bei den Befragungen nicht wirklich erklären: "Wir sind auf sie losgegangen, weil wir es witzig gefunden haben."

Die Verteidiger vertraten alle die Ansicht, das sei kein Mordversuch gewesen. Einer packte sogar die Schuhe eines der Angeklagte aus und hielt sie den Geschworenen hin: "Das sind Laufschuhe, damit bringt man niemanden um", war seine Ansicht, die bei den Sachverständigen nur Kopfschütteln hervorrief.

Der psychiatrische Sachverständige Manfred Walzl ortete bei allen drei "ein hohes Maß an Gefährlichkeit", die Staatsanwaltschaft dürfte daher die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum beantragen.

Den drei Beschuldigten wird außer versuchtem Mord noch Raub, versuchte schwere Körperverletzung und gefährliche Drohung vorgeworfen. Ein Urteil wurde erst für Montag erwartet.

ribbon Zusammenfassung
  • Zwei 19-Jährige und ein 17-Jähriger sind am Donnerstag in Leoben wegen versuchten Mordes vor einem Geschworenensenat gestanden.
  • Nun mussten sich die drei Angeklagten wegen versuchten Mordes vor einem Schwurgericht verantworten.
  • Staatsanwältin Anita Lanz schilderte detailliert, was die Männer der Obdachlosen angetan hatten.
  • Einer der Burschen trat ihr derart heftig in den Rücken, dass sie beinahe ins Wasser gestürzt wäre.