Protest gegen 3G-Pflicht: Hafenarbeiter in Italien drohen mit Blockade
Die Mitarbeiter des Hafens von Triest drohen mit einer Blockade, sollte die 3G-Pflicht nicht sofort abgeschafft werden. Ähnliche Protestbewegungen werden in anderen Häfen des Landes, vor allem in Genua, Neapel und Gioia Tauro, erwartet.
40 Prozent der 950 Mitarbeiter des Triester Hafens sind nicht geimpft und wollen sich keinen Tests unterziehen, um den sogenannten "Grünen Pass" zu erhalten, der ab 15. Oktober in Italien für den Zutritt zu Arbeitsorten notwendig ist. Die Schnelltests müssen von den Arbeitnehmern selbst bezahlt werden, haben eine Gültigkeit von 48 Stunden und kosten 15 Euro.
Der Präsident der Triester Hafenbehörde, Zeno D'Agostino, drohte mit seinem Rücktritt, sollte es zu einer Hafenblockade kommen. Die im Hafen von Triest tätigen Unternehmen erklärten sich bereit, nicht geimpften Arbeitnehmern bis zum 31. Dezember die Tests zu bezahlen.
Ministerium wollte, dass Unternehmen Tests zahlen
Aus Sorge vor einer Hafenblockade suchte das Innenministerium in Rom nach einer Kompromisslösung, die jedoch die Belegschaft der Häfen noch mehr verärgerte. Das Innenministerium rief die Hafenbehörden und Unternehmen im Logistikbereich auf, ihren Arbeitnehmern kostenlose Tests zur Verfügung zu stellen. Das Angebot wurde abgelehnt. Die Mitarbeiter im Hafen Triest erklärten, sie würden ihren Protest fortsetzen, bis die Pflicht zum Grünen Pass, den sie als "verfassungswidrig und diskriminierend" bezeichnen, für alle Arbeitnehmer in Italien abgeschafft werde.
Der Präsident des Frächterverbands Conftrasporto-Confcommercio Paolo Uggè warnte in einem Schreiben an Premier Mario Draghi vor der Gefahr eines Verkehrschaos im Logistikbereich, da zahlreiche Lkw-Fahrer, vor allem Ausländer, keinen Grünen Pass hätten.
Angst vor "Massenflucht" von Lkw-Fahrern
"Es besteht die reale Gefahr einer 'Massenflucht' von Fahrern, die bereits angekündigt haben, in ihre Herkunftsländer zurückkehren oder sogar in andere europäische Länder ziehen zu wollen, um sich für den grünen Pass nicht impfen oder testen lassen zu müssen", betonte der Chef des Frächterverbands ANITA, der Südtiroler Thomas Baumgartner.
Dies könnte den Unternehmen, die bereits unter dem Mangel an Fahrern leiden, irreparable Schäden zufügen und den wirtschaftlichen Aufschwung behindern, warnte Baumgartner. "Das Schreckgespenst, dass Italien Zeuge einer massiven Abwanderung von Arbeitnehmern wird, rückt immer näher", so der ANITA-Präsident weiter.
In so einem Fall könnten in Italien ähnliche Zustände wie in Großbritannien drohen. Dort sorgt der Brexit für einen Fahrermangel bei Logistikunternehmen. Das nahm bereits so große Ausmaße an, dass die Armee einspringen musste.
Wer keinen italienischen "Green Pass" vorweisen kann, darf nicht zur Arbeit kommen, gilt als unentschuldigt abwesend und bekommt entsprechend kein Arbeitsentgelt. Sozialversicherungsbeiträge und ähnliche Leistungen werden indes weiter gezahlt. Die 3G-Regel betrifft 23 Millionen Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst.
Die 3G-Pflicht hatte zunächst zu einem Anstieg bei der Impfungsrate im Land geführt. Allerdings sorgt sie auch für teils heftigen Widerstand. Circa 100.000 Personen hatten laut den Organisatoren am Samstag in Rom an einem Protest gegen die 3G-Pflicht teilgenommen. Zu ähnlichen Demonstrationen war es in den vergangenen Tagen in mehreren italienischen Städten, darunter Triest, gekommen.
Zusammenfassung
- Die italienischen Behörden befürchten massive Proteste gegen die am Freitag geplante Einführung einer 3-G-Pficht für alle Arbeitnehmer im Land.
- Die Mitarbeiter des Hafens von Triest drohen mit einer Blockade, sollte die 3-G-Pflicht nicht sofort abgeschafft werden. Ähnliche Protestbewegungen werden in anderen Häfen des Landes, vor allem in Genua, Neapel und Gioia Tauro, erwartet.
- 40 Prozent der 950 Mitarbeiter des Triester Hafens sind nicht geimpft und wollen sich keinen Tests unterziehen, um den sogenannten "Grünen Pass" zu erhalten, der ab 15. Oktober in Italien für den Zutritt zu Arbeitsorten notwendig ist.
- Die Schnelltests müssen von den Arbeitnehmern selbst bezahlt werden, haben eine Gültigkeit von 48 Stunden und kosten 15 Euro.
- Der Präsident der Triester Hafenbehörde, Zeno D'Agostino, drohte mit seinem Rücktritt, sollte es zu einer Hafenblockade kommen.
- Das Innenministerium rief die Hafenbehörden und Unternehmen im Logistikbereich auf, ihren Arbeitnehmern kostenlose Tests zur Verfügung zu stellen. Das Angebot wurde abgelehnt.