Journalist über seine Arbeit im Kriegsgebiet: "Natürlich habe ich Angst"
Nach aktuellen Berichten kommt es in der ukrainischen Stadt Charkiw immer wieder zu schweren Angriffen. Auch Zivilisten sollen unter den Opfern sein. Arbeiter berichtet in den letzten Tagen immer wieder aus der Ukraine.
Im Hotelkeller verschanzt
Arbeiter berichtet, wie er mitbekommen habe, dass russische Soldaten, welcher sich am Sonntag noch in einer Schule verschanzt hatte, am Montag von den ukrainischen Truppen ermordet wurden. Der Journalist und sein Fotograf mussten danach direkt Zuflucht in ihrem Hotel suchen. "Von einem unserer Informanten in der Stadt, hatten wir von den kommenden Gefechten gehört", schildert Arbeiter.
Der Journalist berichtet von Szenen im Hotelkeller, welcher als eine Art Schutzbunker verwendet wird: "Alle haben fassungslos auf ihre Handys geblickt". Die Menschen haben sich Videos der Clusterbomben-Angriffe auf ihre Stadt angesehen. "Viele haben geweint.", merkt Arbeiter an.
Beschuss "auch in der Nacht"
Angriffe gebe es nicht nur tagsüber, sagt Arbeiter. "Auch jetzt in der Nacht gibt es Beschuss", meint der Journalist. "Je stärker der Widerstand in Charkiw ist, desto härter Maßnahmen ergreift die russische Armee", merkt Arbeiter an. All das, was sich gerade hier abspiele, seien Einschüchterungsversuche der ukrainischen Streitkräfte und Zivilbevölkerung.
Dazu, ob Putin ein Kriegsverbrecher sei, meint Arbeiter: "Natürlich kann man das so sagen, ja."
Wie lange hält die Stadt?
Arbeiter glaubt, dass Charkiw nicht mehr lange zu halten sei. Für ihn sei es nur mehr eine Frage von Tagen, vielleicht Wochen. "Die Versorgung ist ein großes Problem", meint der Journalist und führt weiter aus, dass noch ungefähr eine Millionen Menschen in der Stadt seien. "Die Versorgung funktioniere gerade noch so. Man kann nicht mehr tanken", allerdings gäbe es noch Strom, Gas und Internet.
Arbeiter und sein Fotograf können aktuell nicht aus der Stadt raus – selbst wenn Sie es wollen würden. Eine Flucht wäre viel gefährlicher, als in ihrem Hotel auszuharren. Man sei aber im ständigen Kontakt mit dem Außenministerium.
Arbeit als Distanz
"Ich habe natürlich mit Ängsten zu kämpfen.", sagt Arbeiter. Allerdings sei es nicht sein erstes Kriegsgebiet und seine Arbeit helfe ihm dabei, etwas Distanz zu kommen. "Ich kann durch meine Arbeit beschreiben, was hier passiert."
Zusammenfassung
- Armin Arbeiter, Journalist des "Kurier", befindet sich aktuell in der Stadt Charkiw, welche seit dem Wochenende unter schwerem Beschuss der russischen Armee steht.
- Nach aktuellen Berichten kommt es in der ukrainischen Stadt Charkiw immer wieder zu schweren Angriffen.
- Auch Zivilisten sollen unter den Opfern sein. Arbeiter berichtet in den letzten Tagen immer wieder aus der Ukraine.