Prag verbietet organisierte Bartouren in der Nacht
"Mit der aktualisierten Marktordnung haben wir ein effektives Instrument, um für Ordnung zu sorgen und gegen übermäßigen Lärm in den Straßen und andere negativen Auswirkungen für die Anrainer vorzugehen", sagte die Bürgermeisterin des ersten Prager Stadtbezirks, Terezie Radomerska. Die Kommunalbehörden werben für einen "kultivierteren Tourismus" in der Innenstadt, die mit Theatern, Cafés, Restaurants und Galerien ganz andere Schätze als nur den Alkoholkonsum zu bieten habe.
Das neue Verbot soll in der Zeit von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr gelten. "Normale" Reiseführer mit Gruppen sollen nicht betroffen sein. Anbieter der Touren reagierten mit Unverständnis über die Entscheidung. Es gehe den Kommunalvertretern nur darum, "billige politische Punkte" einzufahren, sagte ein Firmensprecher der Agentur CTK zufolge. Touristengruppen, die ohne Begleitung eines Reiseführers unterwegs seien, würden viel mehr Lärm verursachen. Es war offen, ob die Entscheidung vor Gericht angefochten wird.
Im vorigen Jahr wurden in Prag mehr als 7,4 Millionen Besucher gezählt, die mindestens eine Nacht blieben. Das sind mehr als fünfmal so viele Menschen, wie die Stadt am Moldau-Fluss Einwohner hat. Die meisten der Übernachtungsgäste, nämlich rund 17,6 Prozent, stammten aus Deutschland, gefolgt von den USA, Großbritannien und der benachbarten Slowakei. Das Besucher-Niveau aus der Vor-Covid-Zeit ist indes bisher nicht wieder erreicht worden.
Zusammenfassung
- Prag verbietet ab November geführte Bartouren in der Nacht, um gegen Lärm und negative Auswirkungen auf den öffentlichen Raum vorzugehen. Das Verbot gilt von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr und betrifft nicht normale Reiseführer.
- Die Bürgermeisterin des ersten Prager Bezirks, Terezie Radomerska, betont, dass die neue Regelung einen kultivierteren Tourismus fördern soll. Anbieter kritisieren die Maßnahme als politisch motiviert.
- Im vergangenen Jahr besuchten über 7,4 Millionen Menschen Prag, wobei die meisten Gäste aus Deutschland, den USA und Großbritannien kamen. Das Vor-Covid-Besucher-Niveau wurde jedoch noch nicht erreicht.