Plädoyer für natürliche Schutzmaßnahmen gegen Klimawandel
"Ein Hochwasserschutzdamm schützt vor Hochwasser. Eine Flussrenaturierung schützt vor Hochwasser, speichert Wasser, bietet Lebensräume für Tiere und speichert CO2", nannte die WWF-Vertreterin ein Beispiel. Dementsprechend brauche man mehr natürliche Schutzmaßnahmen von den Alpen bis in die Städte.
Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) betreuen mit 850.000 Hektar Naturfläche rund zehn Prozent des heimischen Staatsgebietes, 74 Seen und 15 Prozent Waldfläche inkludiert. Der Klimawandel stelle die ÖBf, unter anderem durch eine Zunahme von Schadereignissen, vor große Herausforderungen, betonte Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz bei den ÖBf. "Der Wald kann aber auch Teil der Lösung sein", sagte Gruber. So habe man in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur (Boku) und dem WWF für die 120 Forstreviere Wirtschaftspläne unter dem Titel "Ökologisches Landschaftsmanagement" erstellt. Ziel sind artenreiche Mischwälder.
Das beinhaltet auch Projekte für Wildbienen, die Schaffung von Biotopen, von Wildnisecken mit mehr als 2.000 Quadratmetern Fläche, Altholzinseln bis hin zur Moorrenaturierung. Gruber räumte ein, dass wie in anderen Wäldern auch in denen der ÖBf der Fichtenanteil sehr hoch - bei rund 60 Prozent - ist. Ein Grund sei, dass die ÖBf zahlreiche Forstreviere in Gebirgslagen hätten, wo die Fichte auch durchaus ihre Berechtigung habe. Aber der Klimawandel schafft hier Druck. Pläne der ÖBf, die bis ins Jahr 2100 reichen, sehen eine Reduktion des Fichtenanteils auf 40 Prozent vor.
Dass die Donau nicht nur als Wasserstraße eine entscheidende Bedeutung hat, sondern auch im Trinkwasser- bzw. Grundwasser-Management, für das Nutzwasser und im Energiebereich, darauf wies Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer der viadonau, hin. Lösungen für die Teilbereiche seien in der Vergangenheit sehr singulär gesucht worden, heute suche man den integrativen Ansatz. "Lösungen für alle Beteiligten zu finden, ist auch besser."
Als Beispiel nannte er den Hochwasserschutz in den Donauauen östlich von Wien. Dort wurden mittlerweile drei Christian-Doppler-Institute geschaffen, die den wissenschaftlichen Rahmen für Maßnahmen liefern, etwa beim Geschiebemanagement. Das ist gerade in diesem Bereich eine Herausforderung: "Wenn ich eine Kraftwerkskette habe, kommt kein Geschiebe mehr nach", erläuterte Hasenbichler. So gebe der Verbund jedes Jahr Kies nach. Mit Initialgrabungen versuche man, Nebenarme zu schaffen bzw. Altarme wieder anzubinden. "Und dann lässt man die Donau selbst ihre Arbeit tun", so Hasenbichler.
Simons betonte, dass es bei vielem, was gemacht werde, um die Beseitigung von Fehlern der Vergangenheit gehe. Auch die Herausforderungen haben sich geändert: Bei der Gewässerökologie sei es lange darum gegangen, "dass wir zu viel Wasser haben". Nun sei das anders: Durch die Dürren geht es darum, das Wasser zu halten.
Im nun zumindest auf die nächste Legislaturperiode geschobenen EU-Renaturierungsgesetz sahen Gruber und Hasenbichler mehr Chancen als Hemmschuh. Der viadonau-Geschäftsführer hofft etwa, dass das Gesetz Förderungen leichter zugänglich macht.
Zusammenfassung
- Der WWF, die Österreichischen Bundesforste und viadonau befürworten natürliche Schutzmaßnahmen als effektive und kosteneffiziente Antwort auf den Klimawandel.
- Mit einem Managementplan für 120 Forstreviere zielen die ÖBf auf die Entwicklung artenreicher Mischwälder und planen eine Reduktion des Fichtenanteils auf 40 Prozent bis zum Jahr 2100.
- Viadonau sucht nach integrativen Lösungen für das Management der Donau und unterstützt das EU-Renaturierungsgesetz, das Förderungen zugänglicher machen könnte.